München ist bekanntermaßen ein Eldorado für sogenannte Medizintouristen. Eine saudische Familie, Vater (66), Mutter (55) und Sohn (24) kam am Mittwoch, 4. Mai, mit spanischen Touristenvisa aus Kairo im Erdinger Moos an. Allerdings sollte es nicht wie im Visaantrag ersichtlich an die Costa del Sol gehen, sondern zur medizinischen Untersuchung nach München. Bundespolizisten schickten sie mangels aufenthaltsberechtigender Dokumente wieder zurück nach Kairo. Die Fluggastzahlen steigen und auch Medizintouristen, vor allem aus dem arabischen Raum, kommen langsam wieder zurück nach München. Auch ein 66-jähriger Saudi wollte nach Rücknahme vieler Reiserestriktionen, wie er den Bundespolizisten erklärte, seinen Sohn zum Arzt nach München bringen. Er, sein Sohn und die 55-jährige Ehefrau und Mutter hatten sich aus Riad über Kairo nach München aufgemacht. Bei der Einreisekontrolle im Erdinger Moos legten sie ihre saudischen Reisepässe samt spanischer Touristenvisa vor. Doch spanische Touristenvisa berechtigen nicht zum Besuch eines Arztes in Deutschland. Also baten die Kontrollbeamten die Familie erst einmal zur Wache, wo sich der 66-Jährige auf Nachfrage unschuldig gab.
Er habe ein spanisches Touristenvisum beantragt, weil dies schneller ginge als die Beantragung eines Visums zur medizinischen Untersuchung. Außerdem wolle er ja auch die Stadt besichtigen. Einen konkreten Arzttermin für seinen Sprössling habe er noch nicht. Er habe den Manager des Hotels fragen wollen, wo er einen guten Arzt finde. Er verstehe das Problem nicht und wolle auch nichts weiter dazu sagen. Einzig, dass alles ein Agent und ein spanisches Reisebüro für ihn erledigt hätten.
Bei allem Verständnis mussten die Bundespolizisten die Saudis letztlich wegen Visumserschleichung des Versuchs der unerlaubten Einreise anzeigen, gut tausend Euro zur Sicherung abnehmen und sie nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen zurückschicken.