Veröffentlicht am 25.10.2022 08:34

Großmutters Grundsätze aufleben lassen

Die Lebensmittelretter fahren mit privaten Fahrzeugen zu kooperierenden Betrieben und sammeln noch genießbare Lebensmittel, um sie weiter zu verteilen.  (Foto: foodsharing Erding)
Die Lebensmittelretter fahren mit privaten Fahrzeugen zu kooperierenden Betrieben und sammeln noch genießbare Lebensmittel, um sie weiter zu verteilen. (Foto: foodsharing Erding)
Die Lebensmittelretter fahren mit privaten Fahrzeugen zu kooperierenden Betrieben und sammeln noch genießbare Lebensmittel, um sie weiter zu verteilen. (Foto: foodsharing Erding)
Die Lebensmittelretter fahren mit privaten Fahrzeugen zu kooperierenden Betrieben und sammeln noch genießbare Lebensmittel, um sie weiter zu verteilen. (Foto: foodsharing Erding)
Die Lebensmittelretter fahren mit privaten Fahrzeugen zu kooperierenden Betrieben und sammeln noch genießbare Lebensmittel, um sie weiter zu verteilen. (Foto: foodsharing Erding)

In Deutschland landen zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel jährlich im Müll, der größte Teil in privaten Haushalten. "Foodsharing" ist eine Umweltschutz-Initiative, die Verschwendung von Ressourcen und die Umweltverschmutzung reduzieren will.

Noch genießbare, aber unverkäufliche Lebensmittel sollen vor der Tonne bewahrt werden. Durch deren Weitergabe soll ein Bewusstsein entstehen, was noch essbar ist und nicht weggeworfen werden muss. Großmutters Grundsätze "anschauen, riechen und probieren vor der Entsorgung" sollen neu vermittelt werden.

Foodsharing will das durch Aufklärung und vor allem bei Verteilung von Lebensmitteln mit etwa unschöner Form, abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum oder braunen Flecken erreichen. Man will zeigen, dass diese Lebensmittel noch essbar sind und durchaus toll schmecken.

Wichtig ist es auch zu vermitteln, dass jeder, der kurz vor Geschäftsschluss noch volles Sortiment erwartet, dafür sorgt, dass vieles weggeworfen werden muss. Nicht nur die "bösen Supermärkte" produzieren also so viel Müll - jeder sollte auch sein eigenes Verhalten überdenken.

Bei foodsharing im Bezirk Erding engagieren sich die "foodsaver" eigenständig und ehrenamtlich dafür, dass weniger Lebensmittel in den Müll wandern. Sie fahren mit privaten Fahrzeugen zu den Betrieben, sortieren alles Unbedenkliche aus und verteilen es anschließend in ihrer Nachbarschaft. Zu prüfen, wer bedürftig ist, ist dabei leider nicht möglich, denn es geht den Mitgliedern in erster Linie nicht um gratis Lebensmittel, sondern um das Erlernen alter Tugenden im Umgang mit wichtigen Ressourcen.

Deutschlandweit sind mehr als 40.000 foodsaver aktiv, im Bezirk Erding sind es 74. Damit hat sich die Anzahl der aktiven Mitglieder hier seit dem Beginn 2018 mehr als versiebenfacht.

Im Bezirk Erding kooperieren derzeit elf Lebensmittelbetriebe mit foodsharing. Bei knapp 2.000 Einsätzen konnten seit 2018 mehr als 45.000 Kilogramm Lebensmittel gerettet werden. Deutschlandweit kooperiert foodsharing mit über 9.000 Unternehmen und hat bereits über 48 Millionen Kilogramm Lebensmittel gerettet.

Die Erdinger foodsaver kommen aus dem ganzen Landkreis und verteilen hier somit auch sehr weit gestreut gerettete Lebensmittel. Eine Kooperation mit der Tafel hat sich in Erding erfreulicherweise etabliert und verläuft für beide Seiten sehr erfolgreich.

Neben den Rettungen in den kooperierenden Betrieben (wie Supermärkte und Bäckereien) sind die Erdinger Foodsaver auch auf Festen und Märkten aktiv, wo vor allem zubereitete Speisen gesammelt und verteilt werden.

Auch in WhatsApp-Gruppen gibt es regen Austausch über die Möglichkeit, Lebensmittel kulinarisch zu verwerten. Auch in den sozialen Medien ist der Bezirk Erding präsent, teilt Informationen und Rezepte und pflegt eine enge Vernetzung mit den anderen Foodsharing-Bezirken. Neue Mitstreiter und Unterstützer sind jederzeit herzlich willkommen.

north