Immer mehr Menschen überlegen sich, ein eigenes Huhn oder mehrere im Garten zu halten, um regelmäßig frische Eier zu haben. Kaufen kann man ein Küken oder junges Huhn zwar für zehn bis 20 Euro. Doch damit ist es nicht getan: Es gilt eine Menge zu beachten.
Gerhard Kronauer ist Vorstand des Geflügelzuchtvereins Freising, er hält seit zehn Jahren Vorträge bei der vhs zum Thema „Glückliche Hühner im Garten – der Weg zum eigenen Frühstücksei.“ Aus seiner Sicht gibt es seit Jahren einen Trend zum eigenen Huhn, als Ausgleich zum beruflichen Alltag, Freude und Erholung beim Umgang mit Tieren, aber auch, um eigene Eier zu produzieren, von denen man weiß, was den Hühnern gefüttert wurde. „Kinder erlernen das Bewusstsein, woher die Nahrungsmittel kommen und das Verantwortungsbewusstsein für das Lebewesen. Hühner können auch Bio-Abfälle reduzieren – aber sie sind keine langschwänzigen Hamster als Komplett-Müllverwerter“, warnte Kronauer. Leider würde sich nicht jeder, der sich ein Huhn anschafft, vorher über die Voraussetzungen und rechtlichen Vorgaben informieren.
„Zuerst würde ich in meiner Nachbarschaft herumfragen, ob jemand etwas gegen Hühner hat. Ein Blick in den eigenen Mietvertrag oder baurechtliche Vorschriften bezüglich Abstandsflächen ist nicht verkehrt.“ Dann muss man prüfen, ob genügend Platz vorhanden ist. „Hühner sind gesellige Herdentiere, es müssen also mindestens drei sein, besser fünf. Jedes Huhn braucht einen Auslauf von zehn bis 20 Quadratmeter, sie brauchen eine Sandfläche zum Wühlen und sie brauchen etwas zu tun, eine Beschäftigung. Scharren, im Laub wühlen oder Häckselgut mit Körnern“, erläuterte Kronauer. Nachts brauchen die Tiere einen gegen Marder oder Füchse gut verschlossenen, trockenen, dunklen Stall, eine breite Sitzstange, die höher sein muss als das Nest und möglichst glatte Wände ohne Risse oder Fugen gegen die Milben. Unter den Sitzstangen muss ein gut zu reinigendes Kotbrett sein, im Stall Futter – das jeden Abend leer sein sollte – und frisches Wasser. Nester, Sandbad und Einstreu müssen wöchentlich gereinigt und getauscht werden. Vor allem muss der Stall dicht sein gegen Mäuse, weil die in das Futter der Hühner pinkeln. „Im Garten braucht es neben Beschäftigung und Auslauf Schutz, am besten ein stabiles Netz, vor Greifvögeln und marder- sowie fuchssichere Zäune.“ Hygiene ist wichtig gegen Krankheiten, zudem müssen alle Hühner geimpft und beim Veterinäramt angemeldet sein.
Bevor man sich Hühner kauft, sollte man sich fragen, ob man nur ein frisches Ei täglich will, ob man auch Fleisch produzieren möchte und ob man bereit sei, sich täglich um seine Tiere zu kümmern, sie zu impfen, zu pflegen und nach spätestens einem Jahr zu schlachten. „Das Schlachten gehört dazu! Es gibt Hochleistungs-Hühner, etwa von der Rasse Lohmann-White oder Isarbrown, die legen annähernd jeden Tag ein Ei, bis zu 350 im Jahr – doch dann sind die absolut fertig und ausgelaugt. Dann muss man sie schlachten, wer macht das?“ Zu überlegen sei, ob man einen Hahn will, mit ihm sei es eine Herde. Er schützt die Hühner und hält sie zusammen, ohne ihn ist es eine Horde. „Es geht ohne Hahn, mit ihm gibt es weniger Rangkämpfe, aber auch frühmorgens Gekrähe. Hier kommen wieder die Nachbarn ins Spiel“, so Kronauer. Es gelte also Vieles zu beachten, „aber Hühner sind etwas Herrliches, die viel Spaß machen können.“