An nur sehr wenigen Mittelschulen in Bayern gibt es die Möglichkeit, an einem internationalen Schüleraustausch teilzunehmen. Der Mittelschule am Lodererplatz in Erding war es wichtig, die Möglichkeit zu bieten, einmalige Erfahrungen sammeln zu können.
Während im Juni die Fahrt nach Horomerice, 30 km von Prag entfernt, auf dem Plan gestanden war und die Erdinger Jugendlichen dort Schule, Kultur und das Alltagsleben in tschechischen Familien kennenlernen durften, stand nun der Gegenbesuch in Erding an. Neun tschechische Austauschschüler kamen am 25. September für einen fünftägigen Besuch nach Erding.
Die Jugendlichen wohnten bei ihren Gastfamilien, deren Kinder alle die 9. Klasse der Mittelschule am Lodererplatz besuchen. Nach einem Vormittag mit Besuch in verschiedenen Unterrichtsfächern, begrüßte Schulamtsdirektor Robert Leiter die tschechischen Gäste. Er zeigte sich hocherfreut über die Organisation dieses Schüleraustausches, war er in seiner Jugendzeit doch selbst sehr stark in der Jugendarbeit aktiv und förderte noch zu Zeiten des Kalten Krieges den Austausch zwischen deutschen und tschechischen Jugendlichen.
Nach gemeinsamem Kochen in der Schulküche wurde der Tag mit einer Erdinger Stadtrallye abgerundet. An den folgenden zwei Tagen unternahmen die Kinder bei schönstem Wetter mit ihren Lehrkräften Ausflüge nach München und zum Chiemsee. Neben dem Besuch des Schlosses Herrenchiemsee bleibt der Chiemsee wohl leider besonders für einen tschechischen Schüler in bleibender Erinnerung. Er klemmte sich den Finger am Lenkrad eines Tretbootes derart ein, dass er im Krankenhaus nur durch den Einsatz von Spezialwerkzeug der Feuerwehr wieder „befreit“. werden konnte. Neben dem Schrecken konnte er auch das Lenkrad als Souvenir zurück nach Hause mitnehmen.
Konrektor Fabian Steffl, der mit Religionslehrerin Vera Reitzner den Schüleraustausch initiiert hatte, zeigte sich auf jeden Fall begeistert: „Schule ist einfach mehr als nur Unterricht im Klassenzimmer. Besser als durch so ein Projekt kann man Toleranz und Offenheit gar nicht fördern.“
Finanziert werden konnte der Schüleraustausch erfreulicherweise großteils aus Mitteln der „Stiftung Jugendaustausch Bayern“. Nur 20 Prozent der Kosten mussten die Gasteltern selbst übernehmen. Nach diesem verbindenden Erlebnis ist der Wunsch beidseits geweckt, weiter an diesem Austausch festzuhalten.