Das neunte von insgesamt 17 Konzerten mit dem gesamten Orgelschaffen des berühmten Komponisten Johann Sebastian Bach ging am Samstagnachmittag, 12. Juli, im Mariendom über die Bühne. An der Albiez-Orgel saß Dommusikdirektor Matthias Egger, das Konzert war überschrieben mit „Kyrie, Gott Vater in Ewigkeit“.
In diesem Jahr feiert die Musikwelt der Klassik den 275. Todestag Johann Sebastian Bachs. Aus diesem Anlass präsentieren auf Anregung von Stefan Metz, Kastulusmusikdirektor in Moosburg, hochkarätige Organisten über den Landkreis verstreut, das gesamte Orgelwerk Johann Sebastian Bachs. Das Kastulusmünster in der Drei-Rosen-Stadt wird am 28. September 2025, 19 Uhr, noch einmal ein Bach-Konzert erleben (Wolfgang Kiechle), und auch der krönende Abschluss findet in St. Kastulus statt, u. zw. am 13. Dezember 2025, um 12 Uhr 05 mit Benedikt Celler.
Das Konzert im Freisinger Dom war eingerahmt in Toccata F-Dur Bachwerkeverzeichnis 540/1 (BWV 540/1) zu Beginn und Fuge F-Dur (BWV 540/2) am Ende der Darbietungen. Ein mächtiger Kanon über dem Grundton F, ein Pedalsolo, ebenfalls in Sechzehntelnoten, die Zuhörer im vollbesetzten Hauptschiff des Mariendoms erkannten sofort, dass stimmt, was sie bei der Begrüßung durch Domrektor Professor Dr. Marc Aeilco Aris beklatscht hatten: Matthias Egger ist „unbezahlbar“. Aris ließ keinen Zweifel daran, dass man Domkonzerte als „sehr wichtig“ erachte, damit „die Kirche in Freising lebendig erkennbar ist“. Aber, sie kosten natürlich Geld – und darum bat Aris um Spenden.
Als sich nach einer guten Stunde Konzert die Fuge F-Dur in einem wunderbaren Wohlklang aufgelöst hatte, waren drei Hauptblöcke durch das Kirchenschiff geklungen: Das Lob der Dreifaltigkeit, mit dem Hauptthema „Kyrie, Gott Vater in Ewigkeit (BWV 669), „Christe, aller Welt Trost“ (BWV 670) und „Kyrie, Gott, Heiliger Geist“ (BWV 671) – schwer zu spielende Stücke mit Pedal, die dem Organisten allerhand abverlangten. Dem „großen Kyrie“ folgten - nach der liebenswürdigen „Aria in F“ (BWV 587) - bei gleicher Thematik die Versionen BWV 672, 673 und 674, das „kleine Kyrie“ für Orgel ohne Pedal. „Ach Gott, tu dich erbarmen“ (BWV 1109) leitete über zu BWV 527, der „Triosonate d-Moll“ – eine große Anforderung an den Organisten.
Schon BWV 625 ließ erkennen: „Christ lag in Todesbanden“ ist ein Auferstehungslied nach einem Choral von Martin Luther. In dem Werk mit der BWV-Nummer 718 schildert die Orgel den Kampf des Todes gegen das Leben, aus Dunkelheit wird Licht, die Zuhörer im Hauptschiff des Mariendomes erleben die Auferstehung des Osterlamms. Gedämpfte Freude schließlich brachte „Fantasia: Christ lag in Todesbanden“ (BWV 695).
Das als Kirchenlied bekannte „Liebster Jesu, wir sind hier“ (BWV 730), natürlich in der kunstvollen Form Bachs, und die „Fuge F-Dur“ beendeten das neunte Konzert über das Orgelschaffen des berühmten Meisters. Applaus brandete auf, Matthias Egger musste sich - hoch oben auf der Orgelempore - mehrfach verbeugen.