Stolz waren sie – und das mit Recht: Kleine und große Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine haben mehrere Wochen in den Sommerferien vormittags Deutsch gebüffelt und diese Kurse mit Erfolg abgeschlossen. Gelernt wurde im Klassenzimmer, das der Neufahrner Flüchtlings-Unterstützerkreis im März in der Kleiderkammer eingerichtet hat. Zunächst hatten hier Kurse für Erwachsene stattgefunden, im Sommer galt das Angebot dann den Kindern. Durchgeführt wurden die Sprachkurse für die größeren Kinder von Josef Bornhorst, Prüfer des Goethe-Instituts für verschiedene Sprachlevel. Seine Frau Inge, früher Lehrerin für Deutsch und Geschichte am Oskar-Maria-Graf-Gymnasium, übernahm die Jüngeren. Das Ehepaar engagiert sich seit 2013 im Helferkreis und hatte schon in früheren Jahren viele Deutschkurse durchgeführt.
Ziel war es, die Kinder im Alter von neun bis zwölf und von zwölf bis 17 für das neue Schuljahr fit zu machen. Ganz besonders wichtig war das für die älteren Schülerinnen und Schüler, denn unter ihnen gibt es einige, die nicht mehr unter die deutsche Schulpflicht fallen. Für sie bedeutet das, dass sie deshalb keine Schule mehr besuchen können. Für den Beginn einer Ausbildung aber reichen die Sprachkenntnisse nach der kurzen Zeit in Deutschland bei Weitem noch nicht aus. Einige von ihnen werden trotzdem weiter „zur Schule gehen“, allerdings online bei ukrainischen Schulen und natürlich in ihrer Muttersprache.
Mit dem Ferienkurs des Flüchtlings-Unterstützerkreises sollte diesen Kindern eine einigermaßen solide sprachliche Basis auf den Weg gegeben werden. Es gab in beiden Kursen jede Menge Hausaufgaben und für die Älteren einen Abschlusstest. Diese Schüler erhielten eine Urkunde, die Kenntnisse auf A 1-Niveau bestätigt.
„Bei allen Kindern konnten wir erleben, wie sich ihr Wortschatz und die Grammatik stark verbessert haben. Eine besondere Freude für uns war, dass sie auch bei strahlendem Sonnenschein und Badewetter eifrig mitgearbeitet haben“, erklärten Inge und Josef Bornhorst zum Abschluss des Ferienkurses.
Trotz vieler Jahre Erfahrung als Deutschlehrer für Geflüchtete war dieser Kurs für beide eine besondere Herausforderung, denn geeignetes Lehrmaterial für Kinder dieser Altersgruppen – und für nur wenige Wochen Unterricht – gibt es nicht. Deshalb mussten sie es selbst erstellen und ihre eigenen Sommerferien streichen.
Beate Frommhold-Buhl, Sprecherin des Neufahrner Flüchtlings-Unterstützerkreises: „Solch erfahrene Lehrer, die sich ehrenamtlich so stark einbringen, sind ein großer Glücksfall. Wir wünschen all den Kindern einen guten Start in ihr erstes, richtiges Schuljahr in Neufahrn“.