Der KFC Uerdingen steigt trotz sportlichem Klassenerhalt aus der Dritten Liga ab. Für den Erhalt der Lizenz hätte der Klub einen Betrag in Höhe von sieben Millionen Euro nachweisen müssen. Dies war laut dem Insolvenzverwalter der ausgegliederten Profi-Fußballgesellschaft des Vereins, Dr. Claus-Peter Kruth, nicht fristgerecht möglich. Doppelt bitter für die Krefelder: Der erst vor kurzem präsentierte armenische Investor Roman Gevorkyan, der sich in den Vorstand berufen ließ, hat den Klub bereits wieder verlassen.
Für die Fußball GmbH gebe es deshalb keine positive Fortführungsprognose mehr. Der von den Gläubigern ursprünglich akzeptierte Insolvenzplan sei nicht mehr durchführbar. Die Gesellschaft würde nun abgewickelt. Nutznießer dürfte der sportlich abgestiegene Sportverein Meppen 1912 sein. Die Niedersachsen können voraussichtlich anstelle des KFC Uerdingen die Klasse halten.
Verwundert ist man in Krefeld über das Verhalten von Gevorkyan (Noah Group), der seine Pläne, den Klub unabhängig von der Ligazugehörigkeit finanziell zu unterstützen, kurzfristig wieder fallen ließ. "Wir können uns trotz der gemachten Zusagen über den plötzlichen Abgang des Investors nur sehr wundern, nachdem dieser zuvor vereinbarungsgemäß Zahlungen geleistet hat", so Rechtsanwalt Kruth. Der Insolvenzverwalter weiter: "Die aus unserer Sicht außerordentlich scharfen Lizenzauflagen dürften dem vorinsolvenzlichen Wirtschaften des KFC geschuldet sein."
In welcher Liga der KFC Uerdingen 05 künftig spielt, liegt nun in den Händen des Muttervereins. Eine Lizenz für die Regionalliga West wurde beantragt. Der Verein benötigt dafür aber Unterstützung, wie er schreibt. "Wir werden Hilfe dabei brauchen, den Verein so aufzustellen, dass er lokal verwurzelt und mit regionalen Sponsoren wieder ein echtes emotionales und sportliches Aushängeschild der Stadt Krefeld sein kann." Dabei sei man sich bewusst, "dass unser Verein in den vergangenen Jahren eine große Menge verbrannte Erde hinterlassen hat." Nun bestehe "die ehrliche Chance auf einen Neustart".
Der Zwangsabstieg der Krefelder ist in der dritthöchsten deutschen Spielklasse kein Novum. 2009 erhielt der abgestiegene SV Wacker Burghausen die Lizenz anstelle des sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindlichen BSV Kickers Emden. 2011 profitierte die Reserve des SV Werder Bremen vom späten Rückzug der TuS Koblenz. Die Offenbacher Kickers erhielten 2013 keine Lizenz, wodurch der SV Darmstadt 98 die Klasse hielt. 2017 sorgte der Fall des Zweitliga-Absteigers TSV 1860 München in die Regionalliga Bayern für den Drittliga-Verbleib des SC Paderborn 07. (as)