Die Große Kreisstadt Erding als zuständige Genehmigungsbehörde sieht wichtige Punkte beim geplanten Um- und Neubau des Widnmann-Palais in der Langen Zeile äußerst kritisch. Anders als es Pressetexte nahelegten „ist noch nichts in trockenen Tüchern“, betont Oberbürgermeister Max Gotz. Landrat Martin Bayerstorfer plant, in dem historischen Gebäude in zentraler Innenstadt-Lage das Büro des Landrats anzusiedeln. Dazu sollen unter anderem zwei Gebäudeflügel im Osten und Norden abgerissen und neu errichtet werden.
Auf Vorbehalte der Stadtverwaltung und des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege stoßen insbesondere die Pläne des Landkreises, den Innenhof zu überdachen. Ein Dach stelle eine „technoide Lösung dar, die dem Palais schadet“, heißt es in einer Stellungnahme des Landesamtes. Gotz spricht sich für einen als Garten gestalteten Hof aus: „Alle städtebaulichen Konzepte für Erding sehen grüne Innenhöfe vor. An dieser prominenten Stelle hat der Landkreis Vorbildfunktion.“ Dennoch wolle er sich in Bezug auf eine Überdachung einer „vernünftigen Lösung nicht verschließen“, betont der Oberbürgermeister. Bisher lägen jedoch zu wenige technische Details vor, ferner seien den bisherigen Planungen zufolge die Traufhöhen der den Hof umgebenden Gebäude zu unterschiedlich, um dort ein Dach errichten zu können.
Wie Gotz in dem Zusammenhang weiter erklärt, „ist es von zentraler Bedeutung, den Innenhof für den Fußgängerverkehr geöffnet zu halten“. Der Innenhof stellt mit der Roßmayrgasse und den Fußgängerbrücken über die Sempt die fußläufige Anbindung an den Alois-Schießl-Platz dar. Dort befinden sich Stadthalle, Sparkassen-Zentrale und Landratsamt. „Schneller kann man nicht in die Innenstadt kommen“, sagt der Oberbürgermeister. Das Widnmann-Palais wurde 1781/82 im frühklassizistischen Stil errichtet und war bis Anfang der 1980er Jahre Sitz des Landratsamtes Erding.