Jonathan (25), besser bekannt als "bionik591", und Noah (24) alias "onepointfive" leben in Baldham und widmen sich seit Jahren in ihrer Freizeit der Graffiti-Kunst. Nun haben die beiden jungen Künstler im Auftrag der Gemeinde zwei Parkbänke im Sportpark gestaltet, die von Unbekannten mit hässlichen Schmierereien verunstaltet worden waren. Für beide ist Graffiti eine Kunst, gleichwertig mit anderen Ausdrucksformen.
Vaterstetten verzeichnet im Gemeindegebiet weit über 100 Parkbänke. Viele davon sind von ansässigen Bürgern, Unternehmen oder Initiativen gespendet. Umso ärgerlicher, wenn Sie von Unbekannten mit hässlichen Schmierereien verunstaltet werden. Genau so im Sportpark zwischen Mittelschule und Skaterpark. Zwei der eigens von der Gemeinde entworfenen und patentierten Bänke, die dort erst seit einigen Wochen standen, wurden von Unbekannten verschandelt. Die Nähe zu den Sportanlagen und dem Skaterpark brachte Gerd Jansen, Leiter des gemeindlichen Baubetriebshofs auf die Idee. Über die Gemeindepfleger nahm er mit "bionik591" und "onepointfive", zwei heimischen Graffiti-Künstlern, Kontakt auf. Dort wusste man, dass die beiden immer auf der Suche nach spannenden Aufträgen sind. Mit Begeisterung gestalteten die beiden die Bänke im Sportpark neu und setzen ein Ausrufezeichen - für Graffiti, für junge ansässige Künstler.
"Bionik591" ist gebürtiger Vaterstettener und hat schon als Kind gerne gemalt und gezeichnet. Die Graffiti-Kunst ist ein Hobby, mit dem er vor gut 10 Jahren begonnen hat. "Bis vor kurzem gab es in Neukeferloh eine Wand, an der Jugendliche sich im Graffiti ausprobieren durften. Dort war ich oft und viel mit anderen begeisterten Graffiti-Sprayern." Gemäß dem Motto "Each one teach one." traf man sich hier, um sich gegenseitig etwas beizubringen und sich auszuprobieren. Ein neuer Ort im Vaterstettener Gemeindegebiet wird gerade gesucht. Unter dem Namen "bionik591" ist Jonathan unter seinesgleichen bekannt und zeigt seine Werke neuerdings auch auf Instagram.
"Onepointfive" bringt in seiner Kunst gerne seine Naturverbundenheit zum Ausdruck. Der Baldhamer ging schon mit vier zu den Pfadfindern, mit denen er bis heute eng verbunden ist. Themen wie Umweltschutz und das Zusammenleben und -wirken in der Natur beschäftigen ihn. Hinzu kommt die Auseinandersetzung mit der Kunst in ihren verschiedensten Ausprägungen, die ihn seit der 4. Klasse fasziniert. Graffiti ist für ihn nur eine Art der Ausdrucksform von vielen. Aber eine, die ihn in den vergangenen Jahren stark geprägt hat. Zum Graffiti kam er durch "bionik591", den er auch als größte Inspiration in dieser Kunstform benennt. Auch er hat einen eigenen Instagram Account, über den er gerne kontaktiert werden darf: onepointfive.art
Über die Gestaltung der beiden Bänke im Sportpark haben sich die beiden Künstler vorab durchaus Gedanken gemacht. Technik & Fortschritt auf der einen und Natur auf der anderen Seite sollten die Themen sein. Die Nähe zum Pfadfinderheim und der Mittelschule kommen da nicht von ungefähr.
Angst, dass die Bänke erneut verunstaltet werden könnten, haben die beiden nicht. Zumindest nicht was andere Graffiti-Sprayer betrifft - denn ein Ehrenkodex untersagt das Beschmieren anderer Kunstwerke.