Dieser Flug fiel ins Wasser: Eigentlich wollte eine 70-jährige Ärztin am Freitag, 18. Januar, nach Charlotte/USA fliegen. Nachdem sie am Check-In erst ihren Impfnachweis nicht zeigen wollte, anschließend der Mitarbeiterin der US-Fluglinie Unregelmäßigkeiten im dann doch gezeigten Impfpass auffielen, endete die Reise der Frau noch bevor sie begonnen hatte. Nach einer Strafanzeige wegen Urkundenfälschung musste die verhinderte Reisende ohne Impfbuch kehrtmachen und in Europa bleiben. Einige Dinge kamen einer Airline-Mitarbeiterin beim Check-In zu den Eintragungen im Impfbuch der 70-jährigen Deutschen so ungewöhnlich vor, dass sie sich durch einen Anruf bei der Bundespolizei Klarheit verschaffen wollte. Zwei Bundespolizisten schließlich erklärte die Reisende, die selbst Ärztin ist, sie könne sich weder genau an die Impfdaten noch an den Impfstoff erinnern. Sicher jedoch sei sie nicht mit Biontech geimpft worden, weil sie "auf das Zeug" allergisch sei. Bei der Überprüfung der Eintragungen im Impfbuch zeigte sich den Beamten ein skurriles Bild. Die in Österreich Praktizierende schien doch laut der Daten im Impfpass zweimal gerade eben mit Biontech geimpft worden zu sein, einmal am imaginären 1.15.2021 und einmal am 3.26.2021. Das obendrein in einer Düsseldorfer Arztpraxis, die bereits seit vier Jahren geschlossen ist. Eine Erklärung für die verwirrenden Eintragungen hatte die Befragte nicht. Allerdings hatte sie noch einen negativen Antigentest vorzuweisen - durchgeführt von ihr selbst am Vortag. Bestätigt hatte sie diesen höchstselbst - mit handschriftlichem Zusatz, sie bescheinige sich selbst, dass sie wegen gesundheitlicher Störungen nicht geimpft werden dürfe. Auch einen Nachweis über eine überstandene Corona-Infektion mit der "Bildung neutralisierender Antikörper" gegen das Corona-Virus im Oktober letzten Jahres hatte die gute Frau zusätzlich parat. Alles in allem war sie also sozusagen gleich "vierfach safe". Oder eben vierfach verdächtig, zumindest in den Augen medizinisch vielleicht nicht ganz so versierter Bundespolizisten. So nahmen die Beamten die Medizinerin mit zur Wache, wo die Frau es vorzog, zu detaillierten Fragen zu schweigen. Sie wurde wegen Verdachts der Urkundenfälschung angezeigt, Impfpass sowie die weiteren Nachweise wurden ihr abgenommen, bevor die vermutliche Impfbetrügerin die Wache der Bundespolizei wieder verlassen durfte. Die Reise in die USA musste warten.