Mitarbeitende aus dem Ausland sind im Klinikum Freising eine Selbstverständlichkeit. Sie sind eine willkommene Verstärkung und geschätzte Kollegen. Nur ein wenig Heimweh kommt manchmal auf.
Mit der kürzlich bestandenen Anerkennungsprüfung als Pflegefachfrau/-mann stehen den vier erfahrenen Pflegekräfte Fatma Khammouma, Radhoune Bahrini, Saddam Noumi und Moez Harhouri alle Türen offen. Bereits in ihrer Heimat Tunesien hatten sie viele Jahre als ausgebildete Pflegefachkräfte gearbeitet. Vor allem die deutsche Sprache samt medizinischen Fachbegriffen war eine Hürde, als sie 2020 als angeworbene Pflegefachkräfte nach Freising kamen. "Der Vorbereitungskurs für die Anerkennungsprüfung hat uns sehr geholfen, unsere Sprachkenntnisse zu verbessern, aber auch, um manchen Unterschied im Pflegesystem zu verstehen", erklärt Fatma Khammouma.
Die Absolventen sind in der Unfall- und Wirbelsäulenchirurgie, der Gastroenterologie und Kardiologie eingesetzt. Begleitet werden sie von den Fachbereichsleitungen der Pflege, den Stationsleitungen, Praxisanleitern sowie von den Kollegen. Sie wollen sich noch weiter in die Abläufe einarbeiten und ihre Sprachkenntnisse vertiefen, doch "angekommen" fühlen sie sich schon heute. "Wir haben sehr schnell Freunde gefunden, die ein wenig wie eine zweite Familie sind", so Fatma Khammouma. Die erste Zeit hier, die mit dem Ausbruch der Pandemie zusammenfiel, sei nicht immer leicht gewesen. Vor allem Heimweh machte zu schaffen. Fliegen war schwierig, Online-Konferenzen oft die einzige Möglichkeit, um sich zu sehen. Doch niemand bereut es, in ein fremdes Land gegangen zu sein. Nun, da die berufliche Zukunft offensteht, freuen sie sich, auch privat Pläne zu schmieden. "Ich wäre sehr glücklich, wenn meine Frau und mein Sohn bei mir sein könnten", wünscht sich Radhoune Bahrini. "Ich hoffe, im Juni endlich meine Familie in Tunesien wiederzusehen", hofft Saddam Noumi.
"Die Suche und die Integration ausländischer Pflegekräfte hat sich gut entwickelt", freut sich Klinikums-Geschäftsführerin Maren Kreuzer. Angesichts des Pflegenotstands sei man sehr dankbar, dass erfahrene Pflegekräfte Mühen und Risiken auf sich nähmen, um sich hier eine neue berufliche Zukunft aufzubauen.
Seit 2019 kamen 17 ausländische Pflegekräfte ins Klinikum, so auch Blerta Kugi Krasnici (Kosovo) und Lilla Kelemen (Ungarn), die ebenfalls kürzlich ihre Anerkennung erhalten haben. Künftig soll die gezielte Betreuung ausländischer Pflegekräfte weiter intensiviert werden, auch im Rahmen eines Projekts der Fachweiterbildung zur Stationsleitung. Gut ausgebildete Pflegefachkräfte, auch aus dem Ausland, werden auch in Zukunft dringend gebraucht.