Je länger eine Katastrophe dauert, desto weniger beindrucken Mahnungen. Corona-Müdigkeit macht sich breit. Dramatisch ist die Lage dennoch, nicht zuletzt musste bereits ein Corona-Patient nach Südtirol gebracht werden, weil in der gesamten Region kein Intensivbett mehr frei war.
Der Landkreis bereitet sich indes auf noch schlimmere Szenarien vor. "Wir müssen beherzt vorgehen", so Landrat Helmut Petz angesichts schwindelerregender Inzidenzwerte Landkreis. Seit erneut der Katastrophenfall in Bayern ausgerufen wurde, sind wieder die Führungsgruppe Katastrophenschutz und ihre Fachberater der Medizin, Rettungsdienste, Polizei, Bundeswehr, Feuerwehr, Pflege, Schulen und des THW im Einsatz, um die Bevölkerung so gut wie möglich zu schützen.
Doch wie lässt sich eine unterstützende Katastrophenversorgung für das Klinikum aufbauen? Die Planungen laufen auf Hochtouren, wie sich trotz der übermächtigen Personalknappheit dennoch eine ausreichende Patientenversorgung organisieren lässt.
Die monatelang schwache Nachfrage nach Impfungen explodiert, Empfehlungen zur Booster-Impfung gelten gilt bereits für alle ab 18 Jahre. Das Impfzentrum Freising wird somit wieder sechs Tage die Woche impfen, die Außenstelle in Au wieder aktiviert. Termine sind über Wochen ausgebucht, dazu kommt, dass etwa 30 Prozent der Impflinge aus anderen Landkreisen nach Freising strömen, da andernorts Impfzentren bereits geschlossen wurden oder nach Prioritäten impfen. Mit ungefähr 1.000 Personen ist das Contact Tracing Team (CTT) bei seiner Kontaktverfolgung momentan im Rückstand. Der Inzidenzwert schießt durch die Decke mit einem Vielfachen bisheriger Spitzenwerte aus vorhergehenden Wellen. Auf 40 Personen wurde das CTT nun aufgestockt durch Stellenausschreibungen und Mitarbeiter des Landratsamts, die ihre eigentlichen Aufgaben liegen lassen müssen. Die Polizei ist wieder mit im Team und die zwischenzeitlich abgezogene Bundeswehr kommt hoffentlich zurück. Entsprechend lang dauert es derzeit jedoch, bis potenziell Infizierte informiert werden können. Doch alle packen beherzt mit an. Manchem ist es vielleicht nicht genug. Doch das Landratsamt kann nur innerhalb von Gesetzen und Regelungen handeln und nicht völlig frei entscheiden. Auch die Bevölkerung kann viel dafür tun, dass diese Katastrophe irgendwann endet.: Auch wenn niemand es mehr hören kann, sollte man sich an AHA+L halten, Kontakte reduzieren, sich unter www.ein-stich.de informieren, sich impfen und boostern lassen - und bei der Anmeldung Geduld aufbringen, wenn es mit der Terminbuchung unter https://impfzentren.bayern/citizen oder dem Anruf beim Callcenter des Freisinger Impfzentrums (Mo bis Fr, 8 bis 15 Uhr, Tel. 0 81 61/6 00-8 26 92) nicht sofort klappt. Außerdem - nun wieder kostenlos - testen, testen, testen, gleich, ob geimpft oder ungeimpft. Letzteres ist gerade den Alten- und Pflegeheimen empfohlen, schließlich häufen sich bereits wieder die Coronafälle unter den Bewohnern. Vier Altenheime sind gerade betroffen, schon gibt es in Folge einige Tote.
Auch wenn die Regelungen gerade den letzten Nerv rauben, braucht es ihn es jetzt mehr denn je.