Der Verein „Carsharing“ aus der Stadt Erding geht aufs Land. Nachdem derlei auch im Landkreis Freising mit Energie vorangetrieben wird, wurde jetzt auch die Gemeinde Isen konkret: Sie kooperiert mit dem Erdinger Verein mit dem Ziel, erst einmal ein Fahrzeug in Isen zu stationieren.
Der Verein selbst ist mit dieser Nachricht bereits an die Öffentlichkeit gegangen, das Auto ist schon da. Der Markt Isen ist mit fast 6.000 Einwohnern größer als die Gemeinde Langenbach im Kreis Freising, wo man jetzt angefangen hat, darum war das in Isen vielleicht sogar leichter als auf der anderen Seite der Kreisgrenze. Das Prinzip ist überall das gleiche: Es müssen je nach Fahrzeuggröße sieben bis zehn Mitglieder sein, die sich das Auto teilen. Wenn jemand 10.000 Kilometer im Jahr fährt oder gar weniger, ist der Umstieg auf dieses Mobilitätskonzept nach übereinstimmenden Angaben der Vereine aus Erding und Freising wirtschaftlich sinnvoll. Ein Auto kostet schließlich auch dann, wenn es steht: Steuern, Versicherung, die Kosten für den Stellplatz, all das läuft ja weiter, dazu kommt die Wertminderung im Laufe der Jahre.
Mitglieder eines Carsharing-Vereins aber können sich das gemeinschaftliche Auto über eine App buchen. Eine Transponderkarte reicht zum Öffnen des Fahrzeugs, in dem sich dann der Schlüssel findet. Bei einem solchen Angebot muss allerdings jemand vor Ort sein, der immer wieder mal nach dem Auto schaut, ob es sauber ist, ob am Ende nicht was fehlt. Alles das ist in Isen organisiert worden.
Jetzt will man auch in der vergleichsweise kleinen Gemeinde Berglern ins Carsharing einsteigen. Es war Gemeinderat Markus Geier (Freie Wähler), der einen entsprechenden Antrag gestellt und damit im ganzen Gremium offene Türen eingerannt hat. Ein Vertreter des Vereins wird jetzt in eine Sitzung des Gemeinderats eingeladen, um den Verein und das Konzept, das dahinter steht, vorzustellen. Bürgermeister Anton Scherer (Berglerner Bürgerliste) kommentierte den Vorstoß aus dem Rat positiv: „Wir hören uns das jetzt erst mal an.“ Was sein muss, ist ein Stellplatz für das Auto, der von der jeweiligen Gemeinde bereitgestellt werden muss, für das Auto durch eine entsprechende Beschilderung reserviert wird. Das dürfte in Berglern kein großes Problem sein: Es gibt einen zentralen Parkplatz an der Kirche, aber auch im neuen Ortszentrum, wo gerade ein Supermarkt gebaut wird. Damit aber ist auch schon ein nicht ganz unwichtiges Problem genannt: Die Interessenten müssen leicht an das Auto rankommen. Das ist deshalb in Berglern ein Thema, weil das Straßendorf entlang der Staatsstraße nach Erding so langgestreckt ist.
Markus Geier ist jetzt entschlossen, nach dem Anfangserfolg im Rat das Thema weiter voran zu bringen. Dass Carsharing-Angebote Erfolg haben können, war auch bei der großen Veranstaltung zur Zukunft des Fliegerhorstgeländes in Erding von den Wissenschaftlern bestätigt worden. Diese nannten aber auch eine Bedingung: Der Stellplatz des Fahrzeugs sollte in der Nähe von öffentlichen Verkehrsmitteln liegen, damit der Umstieg attraktiv wird. Berglern hat zumindest einige Bushaltestellen, sodass diese Bedingung hier erfüllt werden könnte.
Für Markus Geier ist indes klar, dass ein solches Modell gerade auf dem Land das erste Auto nicht wird ersetzen können – wohl aber könnte es für viele Bewohner eine Alternative zum Zweitwagen sein. Gerade der neue Supermarkt in Berglern aber dürfte, weil die örtliche Nahversorgung gewährleistet sei, die Zahl der gefahrenen Kilometer auf den Zweitwagen drastisch nach unten schrauben, mutmaßte Geier gegenüber der Redaktion. Erst also kommt die Information im Rat, dann geht es an die Öffentlichkeit. Und dann wird man auch in Berglern sehen, ob es klappen kann.