Veröffentlicht am 10.03.2022 16:56

Was führt Kirchdorf im Schild?

Seit 1979 heißt Kirchdorf auch "an der Amper" und führt ein eigenes Wappen. (Foto: Gem)
Seit 1979 heißt Kirchdorf auch "an der Amper" und führt ein eigenes Wappen. (Foto: Gem)
Seit 1979 heißt Kirchdorf auch "an der Amper" und führt ein eigenes Wappen. (Foto: Gem)
Seit 1979 heißt Kirchdorf auch "an der Amper" und führt ein eigenes Wappen. (Foto: Gem)
Seit 1979 heißt Kirchdorf auch "an der Amper" und führt ein eigenes Wappen. (Foto: Gem)

Kirchdörfer gibt's in Tirol und es gibt sie in der Schweiz, in Niedersachsen und in Bayern ebenfalls und da sogar gleich mehrmals. Eine Amper indes kennt man bisher nur eine einzige. Auf den 168 Kilometern ihres Weges vom Ammersee bis zur Mündung in die Isar (bei Moosburg) durchquert sie das Kirchdorfer Gemeindegebiet von West nach Ost. Die Kirchdorfer hängten im Jahr 1979 daher die Amper ganz amtlich an ihren Ortsnamen an und sind seither unverwechselbar.

Über noch etwas Neues freuten sich die Kirchdorfer damals: Drei Wochen nach der Namensergänzung bekam die Gemeinde ein eigenes Wappen. Fast könnte man meinen, auch hierbei spiele ein gewisses Gewässer die tragende Rolle: Ein Bach und ein Geweih prangen auf dem Wappen und ein Hirschbach fließt mitten durch den Ort. Doch Kirchdorf führt etwas anderes im Schilde. Der silberne Wellenbalken deutet vielmehr auf die Lage der Gemeinde an der bereits erwähnten Amper hin. Die "zwei aufrechten, abgewendeten goldenen Hirschstangen" (so beschreiben Heraldiker das Wappen) gehen wohl auf das Wappen des adeligen Geschlechts derer von Kirchdorf zurück. So wird Geschichte in der Gegenwart weitergetragen.
Doch im Wappen sind noch mehr Symbole verewigt: ein "aufrechter silberner Schlüssel mit gegabeltem Bart" ist oben zu sehen. Es ist der Himmelschlüssel des Apostelfürsten Petrus. Er und Paulus waren die Patrone des Freisinger Klosters Neustift. Dieses Kloster baute vor mehr als 300 Jahren nicht nur die heutige Kirchdorfer Kirche, sondern hatte die Pfarrei schon 1357 erhalten.

Nicht nur mit ihrem verlängerten Namen gönnen sich die Kirchdorfer eine kleine "Extrawurst" unter ihren Namensvettern. Auch mit ihrem Wappen tanzen sie ein bisschen aus der Reihe. Einen Wellenbalken, der auf einen Bach oder Fluss hinweist, dürfen eigentlich nur jene Gemeinden im Wappen führen, die auch ein "-bach" oder "-fluss" im Namen haben. Daran fehlt es bei Kirchdorf. Die Wappenkundler drücken da aber gerne mal ein Auge zu - schließlich ist das Kirchdorf an der Amper das allerschönste unter den ungezählten Kirchdörfern ...

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