GADEN Vor einer großen Trauergemeinde und zahlreichen Fahnenabordnungen wurde am Donnerstagnachmittag, 3. Juli, Hartmut Kappler zu Grabe getragen. Mit dem Verstorbenen verliert die Ortschaft am Rande des Viehlasmooses eine gesellschaftlich prägende Persönlichkeit, einen leutseligen Mann und Vorbild für Junge und Alte.
Hartmut Kappler lebte das Ehrenamt wie nur wenige es können. Seine Eltern mussten 1945 aus Breslau/Schlesien fliehen, da war Harmut Kappler zwei. Über mehrere Stationen kam die kleine Familie nach Gaden, wo sich die fleißigen Eltern 1960 ein landwirtschaftliches Anwesen kaufen konnten. Natürlich machte der Verstorbene daraufhin eine landwirtschaftliche Lehre, 1961 lernte er seine spätere Frau Olga kennen und lieben. Zwei Kinder wurden ihnen geboren, der jüngere Sohn verstarb bereits im Alter von 17 Jahren – ein schwerer Schlag für das Paar. Nur ihr fester Glaube half Olga und Hartmut über den Verlust hinweg. Der „Hart“, wie ihn seine Freunde nannten, verdingte sich als Lastwagen- und Baggerfahrer, eine Arbeit auf der er seine Karriere bei der heutigen Wurzer Umwelt GmbH aufbauen konnte. 21 Jahre war er in dieser Firma tätig – und nicht wegzudenken. Wolfgang Wurzer brachte es bei seiner kurzen Trauerrede auf den Punkt: Ohne Harmut Kappler wäre die aufstrebende Firma nicht denkbar gewesen! „Er war von Anfang an dabei, als noch nichts feststand, außer einer Idee!“, so Wurzer Junior. Kappler arbeitete sich hoch, wurde Betriebsleiter Technik und schließlich Betriebsleiter, „verlässlich, ehrlich“, ein Mann, der die Firma mit aufbaute. „Er hat zugehört, angepackt, aufgebaut, ohne viele Worte, aber mit ganzem Herzen! Er wird uns fehlen, als Freund und als Teil unserer Geschichte“, resümierte Wolfgang Wurzer.
Nicht weniger erfolgreich war Kapplers ehrenamtliches Engagement. Mit 18 Jahren trat er in die Freiwillige Feuerwehr Gaden ein, wurde 1976 stellvertretender Kommandant und zwei Jahre später, 1978, Kommandant. Und dieses Amt behielt er 21 Jahre. Er formte die Gadener Feuerwehr zu einer modernen Truppe, durch regelmäßiges Üben, durch Lehrgänge und Leistungsabzeichen. „Solche Menschen sind selten“, resümierte der amtierende Kommandant Christin Schröcker. Unter Kapplers Führung wurde von 1984 bis 1986 ein Feuerwehrhaus errichtet, „eine Heimat, von der wir auch heute noch profitieren!“ Auch die Beschaffung eines Einsatzfahrzeuges, eines TFS Mercedes Sprinter, fiel in Kapplers Amtszeit. „Kappler war für mich die prägende Führungskraft in der Gadener Feuerwehr!“, resümierte Schröcker. Als der Verstorbene mit dem Erreichen der Altersgrenze, damals von 60 Jahren, aus dem aktiven Dienst ausschied, legte er sich aber nicht aufs Altenteil. Als der Feuerwehrverein gegründet wurde, „war er aktives Gründungsmitglied.“ Kappler habe den Leitspruch der Feuerwehr: „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ gelebt, so Schröcker..
In das gleiche Horn stieß Stefan Eicher, der Vorsitzende des „Heimatverein Gaden“. Als der Verein 1978 gegründet wurde, war „der Hart“ Gründungsmitglied und auch gleich Vorstand. Man brauchte „einen erfahrenen Mann“, die meisten Gründungsmitglieder waren noch sehr jung. Dieses Amt behielt Kappler bis 1984. Man war in Frank Zanders „Plattenküche“ und zeigte, was der „Heimatverein Gaden“ drauf hat, gab im NATO Hauptquartier zwei Heimatabende. Der Heimatverein gestaltete 1982 unter Kapplers Führung die 750 Jahrfeier Gadens, man war bei Dorffesten dabei, bei historischen Umzügen zeigte man mit dem Festwagen „Isarflößer, was Gaden ursprünglich war: Der Hafen Erdings. 1984 übergab „der Hart“ die Führung des Heimatvereins an Anton Eicher. Das Theaterspielen aber war deshalb nicht zu Ende. Er brillierte in etlichen Rollen und übernahm quasi über Nacht sogar eine Hauptrolle, weil der Akteur überraschend ausgefallen war.
1977 war Kappler dann auch noch Gründungsmitglied des CSU-Ortsvereins Eitting. Er war dort politisch aktiv, bis ihn in den letzten Jahren eine tückische Krankheit überfiel, die ihn dem Tode näher brachte, als dem Leben. Aber er rappelte sich wieder hoch – doch das Leid kam zurück. Nach einem schweren Sturz zu Hause, einer Operation und einem weiteren Sturz im Krankenhaus hat Hartmut Kappler diese Erde verlassen.
Man möge den verdienten Mann nicht bei den Toten suchen, empfahl Kaplan Michael Korell, der die Beerdigung leitete, am Ende seiner Predigt, sondern bei den Lebenden – im Paradies, „wo er sicher schon auf einem Lanz-Bulldog sitzt“, um wichtige Arbeiten zu erledigen, die es dort sicher auch gebe. Und übrigens: Auch Michael Obermair, bekannt von den „Humoristischen Torfsängern“, ein langjähriger Wegbegleiter Kapplers, ist vor wenigen Tagen im Alter von 69 Jahren verstorben.