Wenn im Frühjahr die erste Mahd der Wiesen ansteht, sind die Rehkitze oft in Gefahr, dabei verletzt oder gar getötet zu werden. Die erst wenige Tage alten Kitze flüchten bei Gefahr nicht, sondern bleiben regungslos im Gras liegen. Dr. Karem Gomaa, 1. Vorsitzende der Kreisgruppe Ebersberg im Landesjagdverband Bayern e.V., dazu: „Dieses angeborene Verhalten schützt Kitze zwar unentdeckt vor deren natürlichen Feinden, z. B. Füchse und wildernden Hunden, zu bleiben, ist aber beim Mähen der Wiesen oft tödlich.“
Entsprechend der Gesetzeslage ist der Landwirt hier primär für den Tierschutz verantwortlich und daher verpflichtet, Vorsorge zu treffen, dass das Ausmähen der Kitze vermieden wird. Ansonsten ist das ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, der mittlerweile auch schon mit beträchtlichen Geldstrafen geahndet wurde. Oft sorgen aber auch die Jäger vor Ort freiwillig für den Schutz der Kitze zusätzlich. Aufgrund der Größe und Vielzahl der Mähflächen ist das für die Jäger allerdings nur punktuell möglich und ohne die aktive Hilfe der Landwirte nicht zu leisten.
Gängige Maßnahmen sind das Absuchen der Wiesen vor dem Mähen mit einem Jagdhund oder neuerdings auch mit leistungsfähigen Drohnen, die mit Wärmebildkameras ausgestattet sind. Aber auch das Aufstellen von sog. Kitzrettern in den Wiesen leistet gute Dienste. Diese Geräte bewirken durch optische und akustische Signale, dass die Rehgeiß gestört wird und erst gar nicht das Kitz in der Wiese ablegt.
Die Kreisgruppe Ebersberg unterstützt finanziell ihre Mitglieder bei der Anschaffung solcher Kitzretter. Der 2. Vorsitzende Marcus Schmid sagt dazu: „Damit leistet die Jägerschaft einen wichtigen Beitrag zum Tierschutz wie auch für die Hege des Wildes. Den Kitzen wird damit viel Leid erspart. Es ist kein schöner Anblick, ein vom Mähwerk erfasstes Kitz zu sehen oder es gar von seinem Leid erlösen zu müssen.“