Die jährlich vorgeschriebene Jahreshauptversammlung, zu der der EHC Klostersee kürzlich seine Mitglieder auf die Piste des Grafinger Eisstadions lud, verlief in weiten Teilen harmonisch. Viel Beifall der trotz hochsommerlicher Temperaturen, die viele eher ins daneben liegende Freibad lockten, gekommenen fast 50 Interessierten gab es für die Vorträge der Vorstandschaft ebenso wie für die Rechenschaftsberichte des Hauptausschusses, bestehend aus den Sparten Eishockey-Nachwuchs, Eisschnelllauf / Shorttrack und Eiskunstlauf. Die im zweijährigen Rhythmus vorgeschriebenen Neuwahlen fanden im sogenannten „Zwischenjahr“ nicht statt.
„Die Bayernliga ist eigentlich die Spielkasse, die zur Größe unserer Stadt und Verein und den daraus resultierenden Möglichkeiten passen würde. Aber wir haben ein Team, das Wahnsinniges geleistet hat und sind alle sehr stolz, dass wir den Schritt in die Oberliga Süd gehen können“, betonte Präsident Sascha Kaefer in seiner Begrüßungsrede. Alles sei über Jahre gewachsen, führte der EHC-Boss weiter aus, und man habe viele Hausaufgaben erledigt für die Zulassung durch den Deutschen Eishockeybund (DEB), die seit dem Vortag offiziell ist. „Wir haben wesentlich mehr Unterstützer als in unserer letzten Oberliga-Saison und eine Euphorie bei Mannschaft, Vorstand, Nachwuchs und Fans.“
Die sportlichen Aussichten in der dritthöchsten Spielklasse erläuterte Trainer Dominik Quinlan: „Vor einem Jahr stand ich hier und sagte, wir wollen Meister werden. Das haben die Jungs durch eine überragende Saison geschafft. Nun ist unser oberstes Ziel, nicht abzusteigen, im Optimalfall können wir vielleicht auf die Pre-Playoffs schielen.“ Die Oberliga sei nicht mehr das, was man in Grafing kenne. „Das ist inzwischen eine absolute Profi-Liga und wir sind ein reiner Amateurverein. Jeder bei uns arbeitet, studiert oder geht zur Schule, nur die zwei Ausländer sind Profis.“
Gestemmt hat der EHC im zurückliegenden Kalenderjahr 2021 einen beachtlichen Gesamtetat von 848.000 Euro (2020: 790.000 Euro). Richtig leidenschaftlich wurde es, als Vereinschef Kaefer sich zur Eisbereitung Mitte August äußerte, die aus Klimaschutzgründen schon in der Vergangenheit immer wieder in der Kritik stand. „Natürlich können wir das Eis zwei, drei Wochen später bereiten. Dann aber würde es den EHC wie wir ihn kennen, nicht mehr geben. Damit könnten unsere Sportler nicht mehr am Spielbetrieb teilnehmen, der dieses Zeitschema vorgibt. Das Eisstadion wäre ein reiner Freizeitsporttempel für öffentlichen Lauf und ein wenig Hobby-Eishockey“, wies Kaefer darauf hin, dass man ein Rädchen im System sei und damit an gewisse Vorgaben gebunden. Man arbeite als EHC ständig daran, den ökologischen Fußabdruck zu minimieren, beziehe Ökostrom von einem örtlichen Betreiber und sei zusammen mit einem renommierten Ingenieurbüro gerade dabei zu prüfen, wie die Energie durch das verbrauchte und dann abgeleitete Wasser zurückgewonnen und konserviert werden kann, um damit dann damit Schule oder Kindergarten zu beheizen.
Nachwuchsleiter Martin Sauter blies zur Klimadebatte ins gleiche Horn und forderte eine Abkehr von der Einseitigkeit der Diskussion hin zu einer ehrlichen Kosten-Nutzen-Gegenüberstellung: „Wir müssen doch sehen, wie enorm hoch der Gegenwert für die Kinder und Jugendlichen ist, für vergleichsweise geringe Kosten.“ Der gleiche Fehler sei durch einseitige Betrachtung doch gerade in der Pandemie begangen worden. „Die ganzen Maßnahmen und Schließungen haben wahnsinnige Schäden und große Bewegungsdefizite bei den Kids verursacht.“ smg