Die Kommunen im Kreis Erding ächzen teilweise unter der Ausgabenlast für die Pflichtaufgaben. Dazu gehört auch das Feuerwehrwesen. Die Gerätehäuser sind vielerorts entweder zu klein geworden und entsprechen nicht mehr den Sicherheitsanforderungen von heute (wie in Ottenhofen), oder es muss ein Neubau her (wie in Hofkirchen und Zustorf).
Die Preise, die da aufgerufen werden, lassen Räte wie Bürgermeister zusammenzucken: So wurde für ein Gerätehaus mit drei Einfahrten in Hofkirchen (Gemeinde Taufkirchen/Vils) nach Berichten aus Feuerwehr und Verwaltung mit rund vier Millionen Euro veranschlagt. Bei den Preisen für den Neubau in Zustorf (Gemeinde Langenpreising) wurde erst gar keine Zahl öffentlich, nur der dringende Wunsch, dass es billiger werden möge. So pilgern die Bürgermeister, Feuerwehrkommandanten, Feuerwehrreferenten und Gemeinderäte in den Nachbarlandkreis Freising, in die Volkmannsdorferau (Gemeinde Wang).
Dort nämlich ist es gelungen, eine konkurrenzlos günstige Lösung zu realisieren, und zwar ebenfalls unter einem gewaltigen Sparzwang: Die Gemeinde Wang wurde zeitweise sogar schon zwangsverwaltet, musste dringend ihren Haushalt in Ordnung bringen – aber die Unterbringung der Feuerwehr war einfach nicht mehr tragbar. Thomas Schäffler, Kommandant der Feuerwehr Volkmannsdorferau, grinste schon, als die Gruppe aus Hofkirchen vor ihm stand. Der Vorsitzende Herbert Mayerthaler war schon beim Bäcker gewesen, hatte Brezn besorgt. Für Schäffler war es bereits die fünfte Führung durch das Gerätehaus – und er meinte, er fühle sich „wie ein hauptamtlicher Fremdenführer.“
Bei der Gelegenheit kam heraus, dass auch aus Ottenhofen ganz im Süden des Landkreises Erding schon Besuch in der Volkmannsdorferau war. Dort gibt es ebenfalls konkrete Erweiterungspläne für das bestehende Gerätehaus um einen Stellplatz, und auch dort war man besorgt wegen der zu erwartenden Kosten, zumal auch in den Bestand massiv eingegriffen werden muss, um die heutigen Anforderungen an die Sicherheit, „schwarz-weiß-Trennung“ und so weiter, erfüllen zu können.
Das Besondere an dem Gerätehaus in der Volkmannsdorferau ist, dass es gar nichts besonderes ist. Es ist nämlich eine simple Industrie-Stahlhalle, beplankt mit Sandwich-Paneelen. Daran angebaut ist der sogenannte „Sozialtrakt“ mit sanitären Anlagen, Kommandantenbüro, Schulungsraum, Werkstatt, Jugendraum und einem Stüberl. Dieser Teil ist konventionell errichtet worden, die Langenpreisinger denken jetzt nach ihrem Besuch an einen Holzbau. Unter dem Strich lässt sich nach groben Schätzungen von Herbert Mayerthaler ein solches Gerätehaus für weniger als die Hälfte dessen hinstellen, was für die Hofkirchener veranschlagt worden war. Mayerthaler ist vom Fach: Er hat seinen Schreibtisch im Bauamt der Gemeinde Taufkirchen. Und da wird das gewaltige Interesse der Gemeinden im Kreis Erding verständlich.
Das Gerätehaus in der Volkmannsdorferau hat übrigens drei Einfahrten. Selbst aus dem Nachbarkreis Ebersberg war schon ein Bürgermeister da, will eine Besichtigung durch den Gemeinderat vorbereiten: Das kleine Bruck muss ebenfalls bauen. Dem Volkmannsdorferauer Kommandanten Thomas Schäffler wird also die Arbeit nicht ausgehen, wenn es um Führungen geht.