Martin Pavlík, Historiker mit Spezialgebiet Osteuropa, referierte kürzlich vor den 11. Klassen des Gymnasiums Dorfen von seiner Bahnreise ins ukrainische Kriegsgebiet. Dabei zeigte er zahlreiche Bilder von Privathäusern und öffentlichen Einrichtungen, die durch Raketenbeschuss beschädigt oder zerstört wurden. Speziell von Butscha, dem Vorort der Hauptstadt Kiew, in dem russische Truppen 2022 ein Massaker verübten, berichtete er ergreifende Details.
Pavlík, der im Hauptberuf als Zugbegleiter bei der Deutschen Bahn beschäftigt ist, nutzte im Frühjahr das Angebot, mit einer Delegation seines Arbeitgebers ins Kriegsgebiet zu reisen und sich dort ein Bild vom Ausmaß der Katastrophe zu machen. Schon nach Beginn der russischen Invasion war Pavlík als Zugbegleiter im Einsatz und empfing in Frankfurt/Oder Züge, die zahlreiche Kriegsflüchtlinge nach Berlin in die Sammellager beförderten.
Pavlík, dessen Familie ursprünglich aus der Slowakei stammt, konnte aufgrund seiner ukrainischen Sprachkenntnisse den eingeschüchterten Ukrainern Vertrauen und Sicherheit geben. Auch von diesen bewegenden Erfahrungen wusste er eindrucksvoll zu erzählen und brachte die Traumata der Opfer dieses sinnlosen Angriffskrieges nahe.
Seine Freizeit stellt Martin Pavlík derzeit fast ausschließlich in den Dienst der Flüchtlingshilfe Dorfen und unterstützt Geflüchtete aus der Ukraine bei Behördengängen, Wohnungs- und Arbeitssuche und anderen Herausforderungen. Als Vorstandsmitglied der Ehemaligenvereinigung des Gymnasiums Dorfen war es ihm ein Anliegen, Schüler seiner früheren Schule an seinen Erlebnissen teilhaben zu lassen.