Nach zwei Jahren übergibt Brigitte Keller, Abteilungsleiterin, Finanzmanagerin und Vertreterin des Landrats im Amt die Leitung des Corona-Krisenstabs im Landratsamt an Andreas Westphal, Leiter der Abteilung "Öffentliche Sicherheit", der nun zum Monatswechsel am 1. Februar seine erste Sitzung als neuer Leiter des Krisenstabs geleitet hat.
Landrat Robert Niedergesäß bedankte sich für die erfolgreiche Arbeit, die Brigitte Keller während dieser Zeit geleistet hat. "Ziel- und lösungsorientiert, vorausschauend, pragmatisch, stringent und durchsetzungsstark, dabei aber immer auch herzlich und mit einer Portion Humor hat Frau Keller den Krisenstab von Beginn der Pandemie geleitet. Mit Energie und Tatkraft hat sie durch mehr als 200 Sitzungen geführt und gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Bewältigung der Herausforderungen gearbeitet, die die Corona-Pandemie für den Landkreis mit sich brachte", lobt der Landrat.
Am 28. Februar 2020 wurde der erste Fall im Landkreis Ebersberg entdeckt, doch schon mehrere Wochen vorher begannen die Vorbereitungen. Mindestens einmal in der Woche, in manchen Phasen auch täglich zweimal haben sich unter Kellers Leitung Vertreterinnen und Vertreter des BRK, der Bundeswehr, der Polizei, von THW und der Kreisklinik und aus den verschiedenen Fachbereichen des Landratsamtes getroffen. Alle Maßnahmen, die zur Bekämpfung und zum Umgang mit der Pandemie im Landkreis getroffen wurden, wurden in den vergangenen beiden Jahren hier entschieden.
Die großen Materialengpässe am Anfang, die fehlenden Schutzausrüstungen, die Einrichtung eines Diagnostikzentrums im ehemaligen Sparkassengebäude, die Umorganisation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Landratsamt zur Unterstützung des Gesundheitsamts, die Einrichtung des Corona-Bürgertelefons – in den ersten Tagen am Wochenende auf das Handy von Keller umgeleitet. Die Schaffung von Isolierbereichen in den Pflege- und Behinderteneinrichtungen mit Unterstützung des THW und zum Schutz der besonders vulnerablen Menschen zu einem Zeitpunkt, als ein Impfstoff noch in weiter Ferne lag. Dann die stetig steigende Zahl an Infizierten und der Umbau der Dreifachturnhalle in Ebersberg zum Hilfskrankenhaus, weil eine Überlastung der Kreisklinik befürchtet wurde. Stark steigende, dann wieder zurückgehende Corona-Infektionszahlen im Landkreis in den verschiedenen Wellen, Testangebote für das Personal in Pflegeeinrichtungen. Dann die kurzfristig geforderte Einrichtung eines Impfzentrums, die Entscheidung für eine Betreiberfirma, der erste Impfstoff. Die Problematik, dass monatelang viel zu wenig Impfstoff zur
Verfügung gestellt wurde und einige Zeit später die, dass zu wenige Menschen sich impfen lassen wollten. Und schließlich die Impfaktion in der Tiefgarage des Kreissparkassengebäudes, mit dem die erste große Impfaktion der niedergelassenen Ärzte flankiert wurde – zum Glück, denn an diesem einzigen Tag wurden über 2.750 Impfungen durchgeführt. Auch der Aufbau von Dashboards für eine moderne Lageführung und das zusammen mit der Bundeswehr und der TU München aufgebaute Abwassermonitoring als Frühwarnsystem sind Vorbild und Innovation.
Ja und auch die Auseinandersetzung mit vorgesetzten Behörden, der Einsatz dafür, dass Geld, mit dem der Landkreis in Vorleistung gegangen war, auch wieder ersetzt wurde, gehören zu den Aufgaben dieser Monate. Das sind nur einige Schlaglichter darauf, was der Landkreis während der Pandemie bisher zu bewältigen hatte und hat.
Brigitte Keller hat dafür mit großem Engagement gearbeitet, aber auch mit einer Portion Humor und zu besonderen Anlässen etwa der 100. Zusammenkunft des Krisenstabs mit einem Motiv-Kuchen als Anerkennung für die Mitglieder. Oder der Tag, an dem der Landkreis "corona-frei" war, es war der 25. Juni 2020 mit entsprechend dekorierten Muffins. Nun wird sich die Abteilungsleiterin und Finanzmanagerin wieder stärker auf ihren eigentlichen Aufgabenbereich konzentrieren.