Brechend voll mit fast 300 Gästen war das Museum Erding beim Film von Thomas Schöberl über die Sempt. Ein Jahr lang hatte er mit seinem Multicopter – besser bekannt als „Drohne” – den kleinen Bach von der Quelle bei Ottenhofen über knapp 55 Kilometer durch die vier Landkreise Ebersberg, Erding, Freising und Landshut bis zur Mündung in den Mittlere Isar Kanal bei Wang begleitet.
Sie schlängelt sich von Süd nach Nord, kreuz und quer, bleibt immer schön schmal. Das Publikum war restlos begeistert. Thomas Schöberl war Jahrzehnte Bankkaufmann, seit vielen Jahren ist er begeisterter Hobby-Fotograf und macht Animationsfilme.
Die Menschen im Mittelalter in Erding, in einem historischen Stadtrundgang durch Erding oder auch die Geschichte von Dorfen hat er visualisiert und in Animationsfilmen zum Leben erweckt. Er gründete die Gruppe „Historisches Erding”, über 2200 Mitglieder zeigen und diskutieren leidenschaftlich über alte Fotos aus der Herzogstadt. Er ist engagiert im archäologischen Verein und im Museum Erding. Die erste Begegnung mit der Vergangenheit seiner Heimatstadt hatte Schöberl in der Kindheit:
Vor 60 Jahren fand er gemeinsam mit vier Freunden das legendäre Reihengräberfeld: Knochenstücke, mehrere Schädel, ein Langschwert und Pfeilspitzen. Vor einigen Jahren entdeckte er für sich Animationsprogramme für den PC, mit dessen Hilfe, alten Stadtplänen und Fotos erstellte er einen virtuellen Stadtplan, baute historische Gebäude. Fast 100.000 Mal wurden seine 20 Animationsfilme auf YouTube abgerufen.
Nun erstellte er innerhalb eines Jahres mit seiner Drohne einen Film über die Sempt, dieses so lieblich dahinschlängelnde Bächlein zwischen Ottenhofen und Wang – das aber auch grausam sein kann, wie etwa bei den drei verheerenden Hochwassern 1920, 2013 und 2024. Der Film bietet faszinierende Luftaufnahmen einer beeindruckenden Landschaft, die das Flussbett umgeben. Die enorm vielfältige Flora und Fauna, die entlang der Sempt gedeiht, sanfte Hügel, grüne Wälder und Dörfer, die die Ufer säumen. Die Sempt wird südlich von Ottenhofen durch die Anzinger und Forstinninger Sempt gebildet, nimmt man diese kleinen Bäche mit dazu, dann ist der gesamte Fluss 55 Kilometer lang. Er wird durch das Grundwasser der Schottereben gespeist, bleibt daher im Sommer mit höchstens 17 Grad recht kühl, friert aber im Winter auch nicht zu. Der Name leitet sich wohl vom urkeltischen Verb „gießen” ab. Bei Berglern sowie bei Moos unterquert die Sempt den Mittlere-Isar-Kanal. Die wichtigsten Orte sind Markt Schwaben, Erding, Langenpreising, Moosburg und Eching bei Landshut. Früher gab es an der Sempt 34 Mühlen, vor allem für Getreide, aber auch als Sägewerke und Hammermühlen. Bei Singelding und Pretzen sind zwei kleine Stromkraftwerke, seit kurzem auch noch bei Wang, kurz vor dem Einfließen in den Kanal. Für Fische ist die Sempt kein guter Lebensraum, nicht nur wegen der vielen Querbauten, die ihre Wanderung behindern. Etwa die Hälfte des Verlaufs ist begradigt und hat dadurch dort gleichbleibende Tiefe, Strömung und Flussbett – nicht gut für Fische. Dies alles zeigt Schöberl in seinem tollen Film, von dem er selbst sagt: „Das ist mein bisheriges Meisterwerk”. Den Film wird es nicht auf YouTube zu sehen geben, aber Schöberl will ihn regelmäßig in und um Erding zeigen.