Im Weihenstephaner Kleingarten der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HWST) am Staudengarten – der jeden Tag zum Flanieren geöffnet hat - werden bekannte und seltene Gemüse, Kräuter und Obstarten für den Hausgarten in zahlreichen Sorten angebaut. Dabei hat das Experimentieren mit Neuheiten einen besonderen Stellenwert. Katrin Kell ist die Leiterin des Kleingartens, sie erläuterte den Gartenfreunden, wie man am besten düngt oder bewässert und welche Sorten sich bei uns für eine üppige Ernte eignen.
Kell zeigte in einer hoch informativen Führung, wie jeder zu Hause mit aktuellen Gemüsesorten und -raritäten einen bunten, ertrag- und abwechslungsreichen Gemüsegarten bewirtschaften kann. Sie schlug dabei einen breiten Bogen von Kapuzinerkresse zu Meerrettich, weiter zu Weihenstephaner Kiwis, die bei uns sehr gut wachsen und sich selbst bestäuben. Weiter ging’s zu Sonnenhut und Strauchbasilikum als perfekte „Bienen-Magneten“, lila, gelbe, rote, grüne und orange Paprika sowie unterschiedlichste Chilis. Gleich daneben Physalis, Pastinake, Petersilie und Sellerie, diverse Salatsorten für Frühjahr, Sommer und Herbst, Zucchini, Mais und Artischocken sowie diverse Kohlsorten. Exotischer sind indische Flohsamen, süße fast birnenähnliche Yacon oder Andenwurzel, Andorn und Indiana-Bananen. Fenchel ist ein idealer Nützlingsbeschaffer gegen viele Schädlinge, Hirse und Amaranth dienen als Zukunftsgetreide, dazu Mais, Spinat, unzählige Gewürze und Kräuter, die in jedem Garten wachsen, ebenso Malve, mehrere Kresse-Arten und natürlich: Tomaten.
Vor allem zu Tomaten gab es ständig Fragen der vielen Teilnehmer: Welche Sorte ist am besten gegen Braunfäule geeignet? Wie oft gießen und düngen? Wie genau ausgeizen? Wie baut man am besten eine Rankhilfe? Katrin Kell gab geduldig und ausführlich ihre jahrzehntelange Erfahrung als Diplom-Gartenbauingenieurin und Leiterin des Kleingartens weiter: „Wir haben hier alle nur erdenklichen Tomaten-Sorten, rot, schwarz, gelb, im Hochbeet, im Freiland und im Gewächshaus. Auch wir können nur ausprobieren, welche Sorte laut dem Züchter tatsächlich weniger anfällig für Braunfäule ist. Eine Sorte, die diese Pilzkrankheit nie bekommt, gibt es nicht – nur etwas resistentere“, sagte Kell. Bei der Pflanzerde empfahl sie torffreie Tomatenerde, „die hat für etwa vier bis sechs Wochen genügend Dünger drin, danach muss man nachdüngen.“ Im HSWT-Kleingarten setzt man dabei auf flüssige Langzeitdünger, noch besser sind Hornspäne, -mehl oder -gries. „Wir haben hier auch Beete, da bringen wir alle zwei, drei Jahre vor dem Pflanzen Kompost ein und der reicht dann für mehrere Jahre – da ist der Ertrag so hoch wie beim regelmäßigen Nachdüngen“, erläuterte Kell. Wer es sehr gut machen möchte, der nimmt Bodenproben und untersucht diese auf die Inhaltsstoffe, dafür gibt es in jedem Gartenmarkt kleine Tests. „Tomaten brauchen vor allem im Frühjahr Kalium und im Sommer Stickstoff, genau dafür ist eben Horn ideal.“ Bei der Bewässerung empfiehlt die Fachfrau eine Tröpfchenbewässerung mit kleinen, perforierten Schläuchen oder kleinen Tonkegeln, die das Wasser aus einer umgedrehten Flasche oder einem Kanister langsam und kontinuierlich an den Boden und damit die Pflanzen abgeben.
Auf die mehrfache Nachfrage zur Bekämpfung von Schädlingen empfahl Kell zum einen das Abwarten. „Wer auf seinen Rosen Blattläuse entdeckt, der muss nur warten, die Marienkäfer kommen rasch“. Generell rät sie zur Ausbringung von Nützlingen und dem Anpflanzen von Fenchel, „den dann wachsen lassen, da sind viele Nützlinge ganz scharf drauf.“ Wichtig ist laut Kell auch, dass man im Hausbeet jedes Jahr abwechselt mit den gepflanzten Sorten, „das ist für den Boden sehr wichtig.“