Albert Schiestl-Arding war ein Kunstmaler, den man oft vergisst. "Seine Werke sind grandios, seine kurze Lebensgeschichte berührend", so Dr. Heike Kronseder, Leiterin des Museums Stahl und fand längst, dass eine Ausstellung seiner Werke überfällig war. Joseph Hierling, früherer Leiter der Film- und Fernsehproduktion des Bayerischen Fernsehens und berühmter Sammler von Kunstwerken des expressiven Realismus, hatte dasselbe Ansinnen. "Erding gefiel Herrn Hierling, und das Frauenkircherl ist ideal für eine Bilderschau", so Heike Kronseder. Zusammen mit Joseph Hierling wird so vom 6. bis 15. Mai im Frauenkircherl die Ausstellung "Albert Schiestl-Arding, ein Maler des expressiven Realismus, geboren in Erding" gezeigt.
"Die Bekanntschaft mit Joseph Hierling ist ein Glück", so Heike Kronseder. Ein Teil seiner Sammlung mit Werken des "Expressiven Realismus" sind Gemälde von Albert Schiestl-Arding, ergänzt werden diese durch Gemälde der städtischen Sammlung Erding. "Das Museum Erding stellt für die Ausstellung die Schiestl-Gemälde aus Museumsbestand zur Verfügung", freut sich Heike Kronseder.
Albert Schiestl wurde 1883 in Erding geboren. Sein Leben lang hatte und malte Albert Schiestl Hunde, denn "ohne Hund kann ich nicht leben", meinte er. Der Literatur und den Erinnerungen seiner Ehefrau Irmgard zufolge war Alberts Berufswunsch nie der eines Künstlers. Doch erblickte er eines Tages seine Terrierhündin auf einem farbenfrohen Kissen vor dem Ofen liegend; die Sonnenstrahlen erhellten im Raum nur Hund und Kissen - diese Szene war so schön, dass er den innigen Wunsch verspürte sie zu malen. Es folgte eine kurze Ausbildung in München und Privatunterricht bei renommierten Kunstmalern. Nach einem gescheiterten Versuch, nach Amerika auszuwandern arbeitete er in Bremen zunächst als Dekorationsmaler, danach in einem Fotostudio. Dort lernte er seine spätere Ehefrau, die Kunstmalerin Annemarie Holländer kennen, 1913 kam Töchterchen Liselotte zur Welt. Nach dem Ersten Weltkrieg zog Albert Schiestl zu Ehefrau und Tochter nach Worpswede und genoss die Gesellschaft der berühmten Künstler der Kolonie. Allerdings nahm sein Leben eine traurige Wendung: Er trennte er sich von seiner Frau, dann brannte seine Unterkunft in Worpswede ab, und er verlor alles was er besaß. Er zog in den Harz, wo er sich mit Malen und Gelegenheitstätigkeiten über Wasser hielt. In unerträglicher Lage nahm er einen von Freunden arrangierten Aufenthalt in einem Nervensanatorium dankbar an. Gestärkt nahm er wieder an Ausstellungen teil und signierte seither mit dem Namen Albert Schiestl-Arding als Reminiszenz an seine Geburtsstadt. Er heiratete 1926 die Schauspielerin Irmgard Schott. Nach der Geburt von Tochter Nora erlebte er eine große Schaffenskraft. 1935 wurde Sohn Thomas geboren. Am 14. Februar 1937 starb Albert Schiestl-Arding; begraben ist er in Worpswede. Bis vor kurzem erinnerte am Friedhof St. Paul in Erding am Schiestl´schen Grab eine Gedenkinschrift an ihn; leider wurde der Grabstein abgerissen. Ausstellungseröffnung ist am Donnerstag, 5. Mai, um 19 Uhr. Die Ausstellung im Frauenkircherl ist vom 6. bis 15. Mai jeweils von 13 Uhr bis 19 Uhr bei freiem Eintritt zu besichtigen. Am 9. Mai um 19 Uhr führt Joseph Hierling selbst durch die Ausstellung.