Veröffentlicht am 22.07.2022 00:00

Lebendige Tradition

Eine große Ehre: Finanz- und Heimatminister Albert Füracker überreichte die Aufnahmeurkunden in München an die Mitglieder der Perschten-Stiftung Kirchseeon und des Perschtenbunds Soj.  (Foto: StMFH/Christian Blaschka)
Eine große Ehre: Finanz- und Heimatminister Albert Füracker überreichte die Aufnahmeurkunden in München an die Mitglieder der Perschten-Stiftung Kirchseeon und des Perschtenbunds Soj. (Foto: StMFH/Christian Blaschka)
Eine große Ehre: Finanz- und Heimatminister Albert Füracker überreichte die Aufnahmeurkunden in München an die Mitglieder der Perschten-Stiftung Kirchseeon und des Perschtenbunds Soj. (Foto: StMFH/Christian Blaschka)
Eine große Ehre: Finanz- und Heimatminister Albert Füracker überreichte die Aufnahmeurkunden in München an die Mitglieder der Perschten-Stiftung Kirchseeon und des Perschtenbunds Soj. (Foto: StMFH/Christian Blaschka)
Eine große Ehre: Finanz- und Heimatminister Albert Füracker überreichte die Aufnahmeurkunden in München an die Mitglieder der Perschten-Stiftung Kirchseeon und des Perschtenbunds Soj. (Foto: StMFH/Christian Blaschka)

„Das Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes ist seit März um weitere zehn kulturelle Ausdrucksformen reicher. Die traditionellen Handwerkstechniken, Bräuche, darstellenden Künste, Feste, Musik und Naturwissen zeigen die Vielfalt unseres Kulturerbes und sind wichtiger Bestandteil unserer Heimat. Ich freue mich daher sehr, gleich sieben der diesjährigen Neuaufnahmen im festlichen Rahmen der Residenz München würdigen und persönlich auszeichnen zu dürfen“, betonte Finanz- und Heimatminister Albert Füracker bei der Urkundenübergabe vor kurzem in München. „Bayern ist geprägt von einer Fülle an vielfältigen Traditionen, deren Pflege und Erhalt einen sehr hohen Stellenwert genießt. Als erstes Bundesland hat Bayern die Bedeutung des Immateriellen Kulturerbes erkannt und neben dem Bundesverzeichnis 2013 ein eigenes Landesverzeichnis eingerichtet. Das Verzeichnis dokumentiert mit bereits 66 Einträgen den kulturellen Reichtum des Freistaats und macht das persönliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger sichtbar. Sie bewahren aktiv den vielfältigen kulturellen Schatz und geben ihn an die nächsten Generationen weiter – hierfür gilt allen Beteiligten mein herzlichster Dank!“, freute sich Füracker.

Der oberbayerische Kirchseeoner Perchtenlauf wurde erstmals im Winter 1954 zur Förderung des Fremdenverkehrs durchgeführt. Seitdem etablierte sich der winterliche Umzug der maskierten Gestalten als Brauch und ist impulsgebend für andere Orte. Um die 80 Maskenläuferinnen und Maskenläufer absolvieren in der Adventszeit und in den Raunächten bis zu elf Perchtenläufe. Die Perchten ziehen in Gruppen, begleitet durch Getrommel, Glocken und Fackeln durch die Gemeinde und führen dabei Tänze, Gesänge und Sprüche auf. Die Kostüme, Masken, Requisiten und Abläufe sind teilweise an ältere Brauchgestalten und -formen angelehnt, aber auch neu erfunden. Die Mitglieder der Perschten-Stiftung Kirchseeon und des Perschtenbund Soj sind das ganze Jahr über aktiv: sie üben die Tänze ein und kümmern sich um die Instandsetzung alter und die Herstellung neuer Masken und Gewänder. Seit 2021 gibt es mit dem sogenannten "Maskeum", ein eigenes Museum für den Kirchseeoner Perchtenlauf.
"Für uns ist diese Ernennung eine unermessliche Ehre, da sie doch all den Mühen und unserem Streben, das Perchtenbrauchtum zu pflegen und zu leben, Rechnung trägt," hieß es vom Perchtenbund anlässlich dieser Verleihung. "Unser Dank gilt hier allen Menschen, die seit Jahrzehnten unermüdlich daran mitgewirkt haben und noch mitwirken, das Kirchseeoner Perchtenlaufen zu dem zu machen, was es heute ist! Das seid natürlich auch Ihr, unsere Fans, die Ihr jedes Jahr in Scharen unsere Züge begleitet, uns die Türen öffnet und uns vor Euren Häusern tanzen lasst! Und nicht zuletzt gebührt die Ehre natürlich unserem lieben Perchtenvater Hans Reupold, der am Anfang dieses Brauchtums in Kirchseeon steht."

Seit 2003 stellt die UNESCO im Rahmen des "Übereinkommens zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes" kulturelle Ausdrucksformen in den Fokus der Öffentlichkeit. Überall auf der Welt sollen überliefertes Wissen und Können, die einen wesentlichen Bestandteil unserer Alltagskulturen ausmachen, als Immaterielles Kulturerbe sichtbar gemacht sowie Maßnahmen unterstützt werden, die zur Erhaltung und Weiterentwicklung geeignet sind. Bis heute sind 180 Staaten dem UNESCO-Übereinkommen beigetreten. Deutschland ist seit 2013 Vertragsstaat. Neben dem Bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes gibt es in Bayern ein eigenes Landesverzeichnis. Der Freistaat arbeitet zur Förderung des Erhalts des Immateriellen Kulturerbes eng mit der Beratungs- und Forschungsstelle IKE Bayern bzw. dem Institut für Volkskunde der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften zusammen. Weitere Informationen sind zu finden unter www.ike.bayern.de.

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