Veröffentlicht am 01.08.2023 14:33

Unterricht auf dem Bauernhof

Die Kinder fütterten die Hühner mit Hirse – und beobachten die Tiere genau. (Foto: AELF Ebersberg-Erding)
Die Kinder fütterten die Hühner mit Hirse – und beobachten die Tiere genau. (Foto: AELF Ebersberg-Erding)
Die Kinder fütterten die Hühner mit Hirse – und beobachten die Tiere genau. (Foto: AELF Ebersberg-Erding)
Die Kinder fütterten die Hühner mit Hirse – und beobachten die Tiere genau. (Foto: AELF Ebersberg-Erding)
Die Kinder fütterten die Hühner mit Hirse – und beobachten die Tiere genau. (Foto: AELF Ebersberg-Erding)

Unterricht der ganz anderen Art, das hat die neun Kinder der Heilpädagogischen Tagesstätte St. Nikolaus Erding auf dem Biohof Lex in der Gemeinde Bockhorn erwartet.
„Hört gut zu und sagt mir dann, welches Lied ich spiele!” Marianne Lex, zertifizierte Erlebnisbäuerin, begrüßte die Schülerinnen und Schüler, Sonderschullehrerinnen und Heilerziehungspflegerinnen mit einem Lied auf Ihrer Drehorgel. „Das ist die Biene Maja”, rufen die Kinder wild durcheinander. Damit war Marianne Lex im Thema und erklärte, wie wichtig Bienen für die Artenvielfalt sind.
Im Rahmen der Aktiv-Wochen hatte das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Ebersberg-Erding mit dem Programm „Erlebnis Bauernhof” Schulklassen auf zertifizierte bayerische Bauernhöfe eingeladen, um den Kindern erlebnisreiche Einblicke in landwirtschaftliche Betriebe und die Erzeugung heimischer Lebensmittel zu ermöglichen.
Marianne Lex stellte zunächst einmal die wichtigsten Hofregeln auf. „Nicht von der Gruppe weglaufen und die Tiere nicht erschrecken- Anfassen dürft ihr sie aber schon”, ermutigte sie die Kinder. Dann öffneten die Schülerinnen und Schüler die Türen des Hühnerstalls. „Die 400 Hühner und elf Hähne in Freilandhaltung haben es gut bei uns auf dem Hof – jedes Huhn bewohnt vier Quadratmeter”, berichtete Lex und formte dabei mit dem Meterstab einen Quadratmeter. In Käfighaltung lebten früher mancherorts sogar neun Hühner auf einem Quadratmeter, das entspricht einem Lebensraum von 33x33 cm. Eine Schülerin probierte es aus und kletterte in eine kleine Pappkiste dieser Größe. Sie fühlte sich sichtlich unwohl. Nach der Tiererkundung ging es weiter zum Getreide. An Schüttwannen erfühlten die Kinder Bohnen und schwenkten Getreidekörner hin und her. Ihr eigenes Mehl und Haferflocken konnten sie dann an der Getreidemühle und der Flockenquetsche selbst herstellen und im Anschluss auch stolz mit ins Tageszentrum nehmen.

„Gewinnbringend für Entwicklung”

„Großartig, dass die Kinder hier so viel selbst mit anpacken können”, freute sich Sonderschullehrerin Waltraud Landes. Der Bauernhof ist Unterricht zum Anfassen und bietet einen idealen Rahmen, um Lerninhalten an die unterschiedlichen Fähigkeiten der Schüler und Schülerinnen anzupassen. Manche strahlten mit Wissen, manche reagierten mit Mut, manche beobachten, manche packten an, manche schütteten, manche kurbelten. „Gerade, aber nicht nur bei den Kindern mit erhöhtem Förderbedarf, ist dieses Erlebnis des außerschulischen Lernortes Bauernhof gewinnbringend für ihre individuelle Entwicklung”, betonte Landes.
Seit Beginn des Programms 2012 haben bayernweit knapp 400.000 Schulkinder in rund 19.900 Klassen teilgenommen. Im Schuljahr 2021/22 waren in den Landkreisen Freising, Erding, Ebersberg, München und der Stadt München 49 Prozent der möglichen Klassen auf einem landwirtschaftlichen Betrieb. Im Landkreis Erding waren es 62 Prozent, im Landkreis Freising sogar 96 Prozent. Die aktuellen Zahlen für das laufende Schuljahr werden gegen Ende des Jahres erwartet.

north