Der 1. Mai kennt viele Feierlichkeiten. Für viele Menschen ist er inzwischen wohl nur noch ein willkommener freier Tag. Politisch-gesellschaftlich wird der Tag als „Tag der Arbeit“ begangen, auch die Kirche denkt am 1. Mai an Mensch und Arbeit und begeht das Fest „Heiliger Josef, der Arbeiter“. In Bayern aber steht zusätzlich das Hochfest „Patrona Bavariae“ im Kalender, das Papst Benedikt XV. auf Bitten König Ludwigs III. (1913-1918) im Jahr 1916 genehmigt hatte, und das seit 1917 in ganz Bayern begangen wird. Die Bayerische Bischofskonferenz legte 1970 „Patrona Bavariae“, das ursprünglich am 14. Mai gefeiert wurde, auf den 1. Mai.
Die Marienverehrung ist in Bayern jedoch uralt. Als Korbinian um 724 nach Freising kam, stand auf dem Burgberg, dem heutigen Domberg, bereits eine Kirche, die dem Fest Maria Geburt (8. September) gewidmet war. In ihr feierte Korbinian Gottesdienste. 739 wurde diese Marienkirche Kathedrale des neu gegründeten Bistums Freising. Sie ist die Keimzelle des heutigen Freisinger Doms und die am frühesten bezeugte Marienkirche in Bayern. Das bayerische Herrscherhaus der Wittelsbacher hatte wesentlich Anteil an der alteingewurzelten Marienverehrung. So war der spätere Kaiser Ludwig der Bayer (1314-1347) nicht nur Stifter von Ettal, der Legende nach soll er auch der Stifter der Wallfahrtskirche auf der Höhe über dem heutigen Langenbach sein, die inzwischen Maria Rast heißt. Man erzählt sich nämlich, dass Herzog Ludwig IV. von Oberbayern, als er auf der Höhe über Langenbach lagerte, versprochen habe, dort eine Kirche zu gründen, wenn er in der Schlacht bei Gammelsdorf (1313) gegen den Habsburger Friedrich dem Schönen obsiegen würde. Es ging dabei um die Vorherrschaft im Herzogtum Bayern. Ludwig erzielte in einer der letzten Ritterschlachten einen deutlichen Sieg – und stiftete Maria Rast, so die Legende. Dass Rast 1313 aller Wahrscheinlichkeit damals schon eine Kirche hatte, wie man heute vermuten darf, spielt für die Legende keine Rolle. Möglicherweise aber wurde Rast von Herzog Ludwig, dem späteren Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, entscheidend aufgewertet. Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche „Zu unserer lieben Frau auf dem Resst“ stammt allerdings erst aus dem Jahr 1416. Schon 1616 erklärte Herzog Maximilian I. (1597-1651), der spätere Kurfürst (1623), Maria zur Schutzherrin seines Herzogtums „Boiariae“.
Maria Rast war lange Zeit ein bekannter und beliebter Ort für Wallfahrten. Votivtafeln zeugen von Erhörungen, von Wundern, wie man sagt. Leider sind viele dieser Tafeln in den Jahren, als Maria Rast zu verfallen drohte, unwiederbringlich verloren gegangen. Die Pfarrei Oberhummel pilgert seit vielen Jahren in etwa 45 Minuten Fußmarsch nach Maria Rast, die Pfarrei Langenbach hat sich dem Bittgang seit langem angeschlossen. Und so wird traditionell am 1. Mai in der Wallfahrtskirche ein Pilgergottesdienst gefeiert, bei dem die Kirche nahezu immer voll besetzt ist. Den Gottesdienst 2025 leitete Pater Christopher (OPraem), assistiert von Diakon Christoph Gasteiger. Die musikalische Gestaltung lag bei Hans Meier, Orgel.
Bittgang bedeute „übersetzt Voranschreiten“, erklärte der Pater. Dabei sei es wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, „dass Gott immer mit uns unterwegs ist!“ Und für Christopher stand es fest: „Gott selbst ehrt Maria“. Jeder, der an Jesus Christus glaubt, müsse deshalb ein Marienverehrer sein. Die „prophetischen Worte“ aus dem Magnifikat, „von nun an preisen mich selig alle Geschlechter“, seien in Erfüllung gegangen, vermittelte der Prämonstratenser. Deshalb hielt es Christopher „für ganz wichtig“, die Überzeugung zu haben: „Eine echte Marienverehrung führt uns hin zu Christus. Immer!“ Maria, die Mutter Gottes, sei immer „ein Leitbild“ Sie sei eine „feste Gefährtin“, die aber nicht angebetet, sondern verehrt werde. Anbetung gebühre nur Gott. „Seien wir (aber) stolz, dass wir Maria als Begleiterin haben!“
Der Abend des 1. Mai gehört im Pfarrverband Langenbach/Oberhummel traditionell der ersten Maiandacht – zum Auftakt des Marienmonats. Sie wurde in diesem Jahr von Pater Ignatius (OPraem), dem Leiter des Pfarrverbandes Langenbach/Oberhummel geleitet. Er betonte, dass Maria keinen einfachen Weg gehen konnte, nachdem sie ihr „Ja“ gesagt hatte, als der Engel ihr die Geburt Jesu angekündigt hatte. Und er war sich sicher, „dass sie nicht wusste, was genau auf sie zukam.“ Sie habe wohl „erst später“ begriffen, „dass er (Jesus) der Größte war“. Als Mutter habe sie Jesus umsorgt, aber auch losgelassen, als er seine öffentliche Mission begonnen habe. Aber, sie sei ihm bis unter das Kreuz gefolgt. Die Maiandacht mit vielen schönen Marienliedern schloss traditionell mit dem Eucharistischen Segen.
Und noch ein Histörchen zum Schluss: Im Heer des Ludwig IV. von Oberbayern diente 1313 auch der Ritter und Haudegen Seyfried Schweppermann. Auf ihn geht der Spruch zurück, den der Herzog wohl nach der Schlacht von Mühldorf (Ampfing) 1322 geprägt haben soll: „Jedem Mann ein Ei und dem braven Seyfried Schweppermann zwei!“ Mehr als Eier konnte der Herzog seinen Vasallen damals nicht bieten, weil die ganze Gegend bereits „leergefressen“ war. Für seine Verdienste in der Schlacht von Gammelsdorf hatte Schwepper-mann bereits die Burg Grünsberg übereignet bekommen.