Es war schon lange bekannt – jetzt ist es soweit: Pater Christopher Gnanaprakasam (OPraem) verlässt die Pfarrverbände Langenbach/Oberhummel und Zolling, in denen er zwei Jahre als Pfarrvikar tätig war. Am Sonntag wurde er in Langenbach mit einem erweiterten Kirchencafé verabschiedet. Vorher hatte er in der Pfarrkirche seinen offiziell letzten Gottesdienst zelebriert. Der moderne Priester wird eine große Lücke hinterlassen. Wann ein Nachfolger bereitsteht, ist derzeit ungewiss.
Es war ein normaler Sonntag – und trotzdem etwas Besonderes. Der Pfarrverbandsrat hatte sich große Mühe gegeben, um Pater Christopher würdig zu verabschieden. Alles, was an Kirchenmusik im Pfarrverband derzeit möglich ist, wurde aufgeboten und gestaltete den Abschiedsgottesdienst: Markus und Leoni Forster (Orgel und Trompete), Silvia Manhart-Hehnen mit ihrem Projektchor, der Männerchor Langenbach unter der Leitung von Hans Meier und der junge Vitus Ausfelder (Orgel), nicht zu vergessen die Kirchgänger, die kräftig sangen. Darunter war das Lieblingslied des Paters, „Mit einem Gott springe ich über Mauern.“. Die Langenbacher und Hummler Vereine waren mit ihren Fahnenabordnungen gekommen und bildeten den festlichen Rahmen.
Schon in seiner Einführung zeigte der scheidende Pater, wie er den christlichen Glauben sieht: Realistisch und ohne Schnörkel. Er spricht aus, was Sache ist: „Ein Christ zu sein, ist nicht einfach in dieser Gesellschaft!“ Und auch mit dem Evangelium des 20. Sonntags im Jahreskreis „verspricht Jesus denen, die ihm nachfolgen, kein konfliktfreies Leben.“ Er sage den Menschen vielmehr „ins Gesicht“, dass sie mit seiner Nachfolge Probleme bekommen würden. Konflikte seien die Folge, äußerliche und innerliche. Etwa, wenn in einer christlichen Familie die Tochter ihr Kind nicht taufen lasse, oder die Herausforderung, das Böse vom Guten zu unterscheiden. Wer an Christus glaubt, müsse Unruhe im Herzen haben, so der Prediger, „sonst stimmt etwas nicht!“
Und er fragte schonungslos: „Ist mein Glaube nur eine Dekoration?“ – für Weihnachten, Hochzeit, Kommunion, Firmung? „Je mehr“, warnte Christopher, der Glaube „heute nicht mehr selbstverständlich ist, desto mehr bekommt die Nachfolge Christi Entscheidungscharakter!“ Und da verspreche Jesus, dass er immer bei den Menschen ist, „dass er immer da ist, was immer auch geschieht. „Seien wir froh, dass wir an so einen Mann glauben!“
Man habe sich vor rund zwei Jahren gefragt, outete sich Dr. Thomas Kick, der Vorsitzende des Pfarrverbandes: „Ein indischer Pater und das gleich im Doppelpack! Kann das gut gehen?“ Es konnte, bekräftigte Kick. Schon die ersten Gottesdienste hätten gezeigt: Pater Christopher ist ein Priester, der auf die Menschen zugeht.“ Predigten mitten in der Gemeinde, „und am Ende des Gottesdienstes einen Witz zu erzählen“ (oder zwei) hätten ein völlig neues Gottesdiensterlebnis gebracht. Dazu die Fähigkeit, das Evangelium mit einfachen Worten in gutem Deutsch schlüssig zu erklären, „das war sehr, sehr viel wert!“ Lang anhaltender Applaus brandete an dieser Stelle auf – und es war nicht das einzige Mal, dass die Kirchgänger aktiv Beifall spendeten.
Kick zitierte zurecht aus einem Leserbrief: „Pater Christopher ist ein Seelsorger, wie ihn die Kirche heute braucht!“ Dem schloss sich Kick an: „Du bist ein fantastischer überzeugter, aber auch überzeugender Priester!“
Einerseits schmerze deshalb der Abschied, so Kick, andererseits freue man sich aber, dass diese Fähigkeiten es Christopher möglich gemacht hätten, ab 1. September 2025 „einen eigenen Pfarrverband“ (Holledau) zu leiten. (Applaus). Wir werden Dich 100-prozentig vermissen!“ (Applaus). Als äußeres Zeichen des Dankes und des großen Lobes überreichten Kick und Thomas Glier, der Kirchenpfleger, ein schönes, geschnitztes Kruzifix und – weil der Pater gerne Rad fährt und Badminton spielt – einen Gutschein für Einkäufe in einem Sportgeschäft. Nicht zu vergessen einen Witz, den diesmal Thomas Glier erzählte.
Christopher antwortete mit sehr persönlichen Worten, nannte die Gemeinden „meine Familie“ und gab zu Protokoll, dass er nie „Heimweh gehabt“ habe nach seiner fernen Heimat. Er sei von Anfang an in Häuser „und Herzen“ aufgenommen worden. Dankbar zeigte sich der Pater, dass er Gelegenheit bekommen habe, seiner Aufgabe, „die Gott mir in mein Leben gelegt hat“, nachzukommen. Er sprach einer langen Reihe von Mit- und Zuarbeitern, den Vereinen und vielen anderen seine „tiefe Wertschätzung und Liebe“ aus. Für etwaige Fehler in seinem priesterlichen Dienst bat er um Verzeihung. Wieder brandete starker Beifall auf. Den Schlusssegen erteilte der Pater mit dem gesungenen Lied von Reinhard Börner.
Danach trafen sich Christopher und Gemeinde samt den Vereinen zu einem erweiterten Kirchencafé. Deshalb gab es neben Kaffee und verschiedenen Kuchen, neben Säften und Wasser auch für jeden ein Glas Sekt. Viele Gespräche wurden dadurch möglich, mit dem scheidenden Pater und in wechselnden Gruppen. Sie reichten von Mode bis hin zu Glaubensfragen.