Im Landkreis Freising wird sichtbar, wie Naturschutz und Rohstoffabbau Hand in Hand gehen können. An der Bentonit-Grube „Roßberg“ in Gammelsdorf ensteht derzeit das Projekt „Natur auf Zeit“. Ziel des LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) ist es, bedrohten Amphibienarten wie Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte oder Kammmolch bereits während des Abbaubetriebs neue Lebensräume zu schaffen. „Rohstoffgewinnung und Naturschutz müssen heute keine Gegensätze mehr sein“, sagt Dr. Andreas von Lindeiner vom LBV. Schon vor Beginn der Abbauarbeiten wurden gezielt Feuchtbiotope angelegt, die nun gepflegt und weiterentwickelt werden. Freising ist der dritte Landkreis in Oberbayern, der sich an dem Projekt beteiligt – nach Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen. Die untere Naturschutzbehörde Freising begrüßt das Engagement. Tobias Meyer sieht in den Abbauflächen inzwischen wichtige Ersatzlebensräume für viele gefährdete Arten und hofft auf weitere Partnerschaften.
Das Projekt „Natur auf Zeit“ läuft seit 2016. Es wird vom Bayerischen Naturschutzfonds gefördert und vom LBV gemeinsam mit Industrieverbänden umgesetzt. Es reagiert auf alarmierende Daten zum Zustand bedrohter Amphibienarten in Europa. Die Idee: Statt auf spätere Renaturierung zu warten, entstehen bereits während des Rohstoffabbaus gezielt neue Biotope – praxisnah, effektiv und nachhaltig.
Mit dem neuen Standort in Gammelsdorf zeigt sich, wie moderne Industrie Verantwortung übernehmen kann. Wenn weitere Unternehmen dem Beispiel folgen, könnte das Projekt zum Vorbild für ganz Bayern werden. Die Amphibien hätten es dringend nötig.