Das Verschwinden unserer Singvögel ist laut Bund Naturschutz (BN) auf den Rückgang der Insektennahrung und auf massive Veränderungen ihres Lebensraumes zurückzuführen. Auch das Grün in der Stadt wird zusehends naturärmer, Bäume werden gefällt, Unterholz und Hecken müssen weichen, Rasen ersetzt Wiesen. In vielen Gärten herrscht übermäßige Ordnung mit oftmals nicht-heimischen Pflanzen. Pflanzenschutzmittel und Düngung sowie großflächige Glasscheiben (Vogelschlag!) machen den Lebensraum der Singvögel nahrungsarm und gefährlich.
Vor wenigen Jahrzehnten noch bedroht, konnten Saatkrähen sich durch ihren Umzug in Siedlungsräume wieder vermehren, aber auch dort fehlen bald passende Nist- und Ruheplätze. So gehen Ornithologen davon aus, dass die Bestände künftig nur in kleinen Kolonien weiter wachsen. Vertreibt man die geschützten Tiere oder zerschlägt ihre Kolonien, so entstehen in der Folge mehr kleine Kolonien, wie das Beispiel in Dorfen zeigt. In der Summe nehmen Konflikte mit Lärm und Schmutz zur Brutzeit eher zu.
Leider gibt es rund um die Rabenvögel bis heute viele Behauptungen und Horrorgeschichten, die keine wissenschaftliche Grundlage haben. Die Saatkrähe ernährt sich vor allem von Schädlingen wie Schnakenlarven, von Sämereien, Kleingetier oder auch Obst und Aas. Sie ist daher vorwiegend „nützlich“.
Auch immer wieder behauptete Übervermehrungen von Rabenvögeln finden nachweislich nicht statt. Sie weisen in vielen Untersuchungen stabile Bestände auf. Sie brütet jedoch fast nur noch in Städten und Siedlungsrändern, denn ihr ursprünglicher Lebensraum in der offenen Kulturlandschaft wurde durch den Menschen immer weniger lebenswert. Siedlungen bieten heute gutes Nahrungsangebot (Abfall, Komposthäufen, Schulhöfe etc.) und Schutz. Ornithologen gehen aber davon aus, dass die Grenzen des Wachstums bei der Saatkrähe bald erreicht sind.
Die BN-Kreisgruppe Erding wirbt für mehr Verständnis für die Saatkrähe und möchte mit vielen Mythen aufräumen. „Natürlich können Saatkrähen während der Brutzeit im Frühjahr mit Gekrächze und Kot ganz schön nerven. Aber tut das nicht auch vieles anderes, was wir aber einfach hinnehmen?“, fragt Sascha Alexander.