In der anstehenden Tarifrunde für die Branche fordert die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) ein Lohn-Plus von 5,3 Prozent für die rund 1.500 Bau-Beschäftigten im Kreis Erding. Außerdem soll ein Modell zur Entschädigung der sogenannten Wegezeit, also der langen, meist unbezahlten Fahrzeit zur Baustelle, weiterentwickelt werden. „Der Boom der Bauwirtschaft hält trotz Pandemie an. Nun müssen die Beschäftigten an den steigenden Umsätzen beteiligt werden“, sagt Michael Müller, Bezirksvorsitzender der IG BAU Oberbayern.
Der Gewerkschafter verweist auf die hohe Zahl der Baugenehmigungen, die zu vollen Auftragsbüchern bei den Unternehmen führten. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurde im Landkreis Erding 2020 der Bau von 859 Wohnungen genehmigt. Dabei investierten Bauherren rund 240 Millionen Euro.
„Während viele Branchen stark von Lockdowns und Kontaktbeschränkungen betroffen sind, laufen die Arbeiten am Bau auf Hochtouren weiter“, sagt IG BAU-Verhandlungsführer Carsten Burckhardt. Statt Homeoffice und Kurzarbeit seien für viele Maurer, Zimmerleute und Straßenbauer Überstunden und Wochenendarbeit an der Tagesordnung. Dafür hätten sie eine faire Anerkennung verdient.
Nach Angaben des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes stieg der Umsatz in der Branche 2020 um sechs Prozent. Auch die Aussichten für 2021 sind gut: Die Konjunkturprognose für das Bauhauptgewerbe kletterte laut ifo-Institut im März mit einem Plus von 2,3 Prozent auf den höchsten Wert seit Beginn der Pandemie.